Am Montag hatte der Regierungssprecher Steffen Seibert das Treffen als ein „persönliche Begegnung“ der Kanzlerin bestätigt, nachdem der „Spiegel“ darüber berichtet hatte. Peskow wurde unter anderem gefragt, wie der Kreml das Treffen von Merkel und Nawalny einschätze.
„Die deutsche Bundeskanzlerin traf sich mit dem ehemaligen Patienten des Krankenhauses, denn sie wollte ihm offenbar ihre Unterstützung bekunden und baldige Genesung wünschen. Wie soll man das sonst deuten?“, sagte Peskow.
Er bestätigte, dass die Bundeskanzlerin sicherlich nicht jeden russischen Bürger treffe.
Als der Kreml-Sprecher auf die Bedeutung Nawalnys für die russische und internationale Politik einging, betonte er, vor dem Hintergrund der Corona-Pandemie habe die Gesundheit eines jeden Russen für die Staatsführung Russlands oberste Priorität.
Die Journalisten wollten auch wissen, ob der russische Präsident, Wladimir Putin, dem französischen Präsidenten, Emmanuel Macron, neue Informationen zum Fall Nawalny mitgeteilt habe.
„Nein, da gibt es einfach keine anderen Informationen, und es kann sie nicht geben. Es gibt absolut erschöpfende Informationen zu diesem Thema, sie sind allen bekannt und gut zugänglich“, antwortete Peskow.
Der französische Präsident, Emmanuel Macron, hatte am Montag geäußert, Schlussfolgerungen über die Situation mit Alexej Nawalny sollten auf der Grundlage der von Russland bereitgestellten Informationen gezogen werden – oder auf der Grundlage von Moskaus Weigerung, Erklärungen abzugeben.
Russland sei bereit, mit Europa zu diesem Thema zusammenzuarbeiten und Erklärungen zuк Situation um den Fall Nawalny abzugeben, betonte Peskow:
„Natürlich sind wir bereit. Und Russland hat bereits mehrmals völlig transparent erklärt, was dem ‚Berliner Patienten‘ auf dem russischen Territorium, nämlich in Omsk und Tomsk, wiederfahren ist“.
Sowohl der Kreml als auch das Außenministerium in Moskau, die Vertreter der Strafverfolgungsbehörden und russischen Ärzte hätten „recht transparent“ über die Situation mit Nawalny gesprochen, betonte er.
„Wir haben wiederholt und absolut transparent darüber berichtet und alles erklärt. Wir haben auch erklärt, dass wir die Informationen, über die Berlin und Paris verfügen, benötigen. Und wir haben auch wiederholt erklärt, dass sich leider weder Berlin noch Paris damit beeilen, diese Informationen mit uns zu teilen, was es sehr schwierig macht, die Situation weiter zu klären“, fügte Peskow hinzu.
Der oppositionelle Blogger Alexej Nawalny wurde am 20. August in ein Krankenhaus im sibirischen Omsk gebracht, nachdem er beim Überflug nach Moskau zusammengebrochen war. Örtliche Ärzte diagnostizierten bei Nawalny schwere Stoffwechselstörungen, deren Ursache unklar war. Giftspuren wurden weder im Blut noch im Urin nachgewiesen.
Auf Drängen seiner Familie wurde Nawalny zur weiteren Behandlung in die Berliner Klinik Charité geflogen. Die Bundesregierung teilte unter Berufung auf Bundeswehr-Mediziner mit, dass bei Nawalny Spuren eines Nervengifts aus der Nowitschok-Gruppe festgestellt worden seien. Beweise wurden bislang nicht vorgelegt. Berlin zufolge wurden die Schlussfolgerungen deutscher Experten in Labors in Schweden und Frankreich bestätigt.
Am 7. September wurde der Blogger aus der Klinik entlassen. Sein Zustand sei zufriedenstellend, hieß es bei der Charité.
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