Lässt sich nicht von Linksextremisten einschüchtern: Apothekerin Kerstin Podszus
Die „Hof-Apotheke zum Mohren“ in Frankfurt am Main hält trotz Protesten an ihrem Namen fest. Das Unternehmen hat am Wochenende mitgeteilt, die Krtik zwar ernst zu nehmen, seinen „jahrhundertealten Namen“ aber nicht zu ändern. Der Name leite sich von den Mauren ab, „die vor Jahrhunderten die moderne Pharmazie nach Mitteleuropa gebracht haben“.
Er sei somit ein „Ausdruck der Hochachtung gegenüber der morgenländischen Heilkunst, sichtbar auch im Logo der Apotheke“. Dieses zeigt einen Mauren mit Äskulapstab und einer Arzneimittelflasche. „Die Bezeichnung Mohr galt zu seiner Zeit als Kompliment und zu keiner Zeit als Kränkung.“
Zuvor hatten am Sonnabend mehrere Personen vor der Apotheke protestiert, berichtete die Frankfurter Allgemeine Zeitung. Sie verlangten die ihrer Meinung nach rassistische Bezeichnung „Mohr“ zu ersetzen. Inhaberin Kerstin Podszus stellte klar: „Mohr ist nicht rassistisch und ich werde den Namen nicht ändern.“ Die Apotheke sei 1621 gegründet worden und seit über einhundert Jahren in Familienbesitz. Ihr Herzblut stecke darin, weshalb sie „aus traditionellen und emotionalen Gründen“ an der Bezeichnung festhalten wolle.
Bereits vor zwei Jahren hatte es Diskussionen um den Namen gegeben. Sie habe daher Freunde, Kunden, Nachbarn, Politiker und Geschäftsleute befragt, verdeutlichte Podszus. Der Großteil habe sich dafür ausgesprochen, den Namen beizubehalten. In der Apotheke hätten sich mittlerweile 3.000 Kunden hinter die Entscheidung gestellt.
Auch andere „Mohren“-Apotheken sehen sich immer wieder mit Rassismusvorwürfen konfrontiert. Bislang hielten sie an ihren Namen fest. Eine Apotheke in Mainz hatte jedoch eine dunkelhäutige Frau im Logo durch die benachbarte Christophskirche ersetzt. In Frankfurt entfernte eine „Mohren“-Apotheke ihr Logo von der Internetseite und dem Schild an dem Gebäude.
Im Zusammenhang mit den teils gewaltsamen „Black Lives Matter“-Protesten waren in Deutschland und Europa zahlreiche Diskussionen über angeblich rassistische Namen von Straßen oder Betrieben neu aufgeflammt. In Augsburg hatte sich vor kurzem das Hotel „Drei Mohren“ in „Maximilian’s Hotel“ umbenannt. Hoteldirektor Theodor Gandenheimer begründete den Schritt unter anderem damit, „dem gesellschaftlichen Wandel“ Genüge zu tun.
Eine daraufhin von der Augsburger Allgemeinen gestartete Umfrage ergab, daß rund drei Viertel der Befragten gegen die Umbenennung von Betrieben sind, deren Namen als rassistisch kritisiert werden. 15,5 Prozent stimmten dafür.