In Zeiten der Corona-Pandemie vermisst rund die Hälfte aller Deutschen laut einer Umfrage am meisten den Kontakt zur Familie, zu Freunden und Nachbarn. Für 55 Prozent der Frauen und 43 Prozent der Männer stellten die Kontaktbeschränkungen die größte Entbehrung dar, teilte die BAT-Stiftung für Zukunftsfragen in Hamburg nach der Befragung von rund 3000 Bundesbürgern mit. Jeder zweite Befragte habe sogar gesagt, „dass er den Wert der Familie erst durch die Corona-Pandemie (wieder-)entdeckt hat”.
„Die meisten Bürger erkennen die Notwendigkeit der Einschränkungen und halten sich an die Regeln”, erklärte Studienleiter Prof.
Ulrich Reinhardt. Gleichzeitig sei die Sehnsucht nach einem Wiedersehen mit Verwandten und Freunden groß. „In dieser doppelten Notsituation agieren viele Bürger pragmatisch und weichen auf digitale Kommunikationsarten aus.”
So nutzten zwei Drittel der Bevölkerung mindestens einmal pro Woche Messangerdienste für Kontakte mit der Familie. Ähnlich populär sei das Telefon, wobei vor allem ältere Bürger zum Höhrer griffen. Fast ein Viertel (23 Prozent) nutzt inzwischen mindestens einmal pro Woche die Videotelefonie.
„Während jüngere Bürger dabei besonders die Unkompliziertheit betonen, schätzen es die Älteren, dank Zoom, Skype und Co. plötzlich sogar mehr Kontakt zu Kindern und Enkeln zu haben als vor Ausbruch der Pandemie”, erklärte Reinhardt.
34 Prozent der Befragten setzen den Angaben zufolge trotz der eingeschränkten Möglichkeiten auf Besuche - das seien fünf Punkte mehr als vor einem Jahr, als ohne Corona-Beschränkungen 29 Prozent sagten, die Familie einmal pro Woche zu besuchen. Die meisten Besuche in Corona-Zeiten machen die Landbevölkerung (40 Prozent) und Familien mit Kindern (39 Prozent).
Trotz vielversprechender Meldungen zu einem Corona-Impfstoff geht die große Mehrheit der Deutschen (71 Prozent) davon aus, dass im kommenden Jahr ähnliche Einschränkungen wie 2020 gelten - wobei formal höher Gebildete noch etwas optimistischer sind. Bei ihnen glauben 37 Prozent an Lockerungen im nächsten Jahr.
Die Ministerpräsidenten der Länder haben sich auf einheitliche Kontaktregeln für Weihnachten und Silvester geeinigt. Im Zeitraum vom 23. Dezember bis 1. Januar können Treffen eines Haushaltes mit haushaltsfremden Familienmitgliedern oder haushaltsfremden Menschen bis maximal zehn Personen ermöglicht werden, heißt es in einem der Deutschen Presse-Agentur in Berlin am Dienstag vorliegenden geeinten Beschlussentwurf der Länder für die Beratungen mit Kanzlerin Angela Merkel (CDU) an diesem Mittwoch. Kinder bis 14 Jahren seien hiervon ausgenommen.
Das Robert-Koch-Institut (RKI) bestätigt insgesamt 942.687 Infektionen (Stand: 24.11.2020, 00:00 Uhr) mit dem Coronavirus in Deutschland, das ist ein Plus von 13.554 zum Vortag. Weitere 249 Todesfälle wurden gemeldet, insgesamt sind damit bislang 14.361 Menschen an dem Virus gestorben. Genesen sind laut Internetseite des RKI rund 636.700 Menschen, rund 17.900 mehr als am Vortag.
ai/dpa/sna