Wird bald einer der größten Schätze unserer Zeit geborgen? Polnische Taucher haben einige Dutzend Kilometer nördlich der pommerschen Küstenstadt Stolpmünde das Wrack des Dampfers Karlsruhe gefunden, der hier am 13. April 1945 bei einem sowjetischen Luftangriff versenkt wurde. Möglicherweise befindet sich hier auch das legendäre Bernsteinzimmer, nach dem schon seit Jahrzehnten gesucht wird. Lesen Sie in der achten Ausgabe unserer Reihe COMPACT Geschichte, die unter dem Titel Verbrechen an Deutschen erschien, mehr über den Leidensweg unseres Volkes im 20. Jahrhundert. HIER bestellen!
Wer weiß heute noch etwas über die Rettung über die Ostsee? Dabei zählt die gigantische Evakuierungsaktion, die in den letzten Monaten des Zweiten Weltkriegs stattfand, zu den größten historischen Leistungen der deutschen Marine überhaupt. „Kraft-durch-Freude“-Ozeanriesen, Minenleger, Frachter und selbst alte Weichselfähren, insgesamt mehr als 1.000 Schiffe, wurden eingesetzt, um zwischen zwei und drei Millionen Deutsche über das Meer in Sicherheit zu bringen.
1945: Schreckliche Dramen auf der Halbinsel Hela
Die Schiffe wurden zu Geleitzügen zusammengestellt und fuhren bei Einbruch der Dunkelheit, gesichert von Einheiten der Kriegsmarine, ohne Licht und Funkverkehr in ostdeutsche Häfen wie Pillau, Danzig und Gotenhafen ein, um dort Vertriebene aus den deutschen Ostgebieten aufzunehmen. Ganze Wehrmachtseinheiten opferten sich auf, um die letzten Seewege in die Freiheit offenzuhalten. Lesen Sie im Dossier unserer Februarausgabe, das unter dem Titel Die Gustloff-Tragödie erschien, alles über den Todeskampf der deutschen Schiffe in der Ostsee im Jahr 1945. HIER bestellen!
Als ein letztes rettendes Mauseloch verbleiben bis zur Kapitulation der Wehrmacht im Mai die beiden Häfen der westpreußischen Halbinsel Hela. Sie ist sehr schmal und ließ sich deshalb militärisch gut verteidigen. Im Frühjahr 1945 lagerten hier – oft unter freiem Himmel – Hunderttausende von Vertriebenen, die ein leichtes Ziel für die Luftangriffe der Roten Armee abgaben.
Die letzte Fahrt der Karlsruhe
Es ereigneten sich allerdings auch schreckliche Tragödien. Als am 12. April 1945 der Dampfer Karlsruhe mit mehr als 1.000 Vertriebenen aus Ostpreußen auslief, da bot sich den verzweifelten Menschen ein apokalyptisches Szenario dar. Nur wenige Kilometer vor dem Hafen brannten immer noch Teile des am Tag zuvor versenkten Dampfers Moltkefels. Viele der Flüchtlinge hatten deshalb sicherlich ein besonders banges Gefühl, als sie die Karlsruhe betraten, und die Ahnung der armen und zutiefst verängstigten Menschen, dass ihnen ein ähnliches Schicksal bevorstehen könnte, trog leider nicht.
Am Vormittag des 13. April 1945 wurde die Karlsruhe bei einem sowjetischen Fliegerangriff in zwei Teile gerissen und sank innerhalb weniger Minuten. 850 Menschen ertranken, nur etwa 150 konnten aus der Ostsee gerettet werden.
Das Bernsteinzimmer – Krone der deutsch-russischen Freundschaft
Bis heute halten sich Gerüchte, dass sich an Bord des Schiffes auch das legendäre Bernsteinzimmer befunden habe. Dieses entstand unter der Leitung des bekannten Bildhauers Andreas Schlüter um das Jahr 1700 herum. Der „Michelangelo des Nordens“ hatte vom ersten Preußenkönig Friedrich I. den Auftrag zum Umbau des Berliner Schlosses erhalten, dabei entstand auch das Bernsteinzimmer.
1716 verschenkte es Friedrich Wilhelm I., der „Soldatenkönig“, an seinen Freund, den russischen Zaren Peter den Großen. Hier wurde das Bernsteinzimmer erst im Winterpalast und später dann im Katharinenpalast aufgebaut. 1942 gelangte es dann als deutsche Kriegsbeute in die ostpreußische Hauptstadt Königsberg.
Viele Holzkisten an Bord
Tatsächlich wurde die Karlsruhe von Pillau, dem Hafen westlich von Königsberg, nach Hela überführt. Laut den ersten Berichten der polnischen Taucher, die das Wrack inspizierten, sollen sich an Bord auch viele ungeöffnete Holzkisten befinden. Sollte das Rätsel um das Bernsteinzimmer nun also gelöst werden? Gewissheit darüber wird erst herrschen, wenn die polnische Meeresbehörde die Genehmigung zur Bergung von Gegenständen erteilt hat und der Inhalt der Kisten gesichtet werden kann.
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