Die Journalistin Hengameh Yaghoobigfarah bat demnach die Berliner Polizei jetzt um ein Beratungs- und Sicherheitsgespräch, um mit den zahlreichen Anfeindungen gegen ihre Person besser umgehen zu können. Der Justiziar und die Chefredaktion der „taz“ hätten in Yaghoobigfarahs Auftrag vor Tagen Kontakt zum Berliner Polizeipräsidium aufgenommen und um Hilfe für die nach eigener Angabe massiv eingeschüchterte Journalistin gebeten.
In der Redaktion seien zu diesem Zeitpunkt zahlreiche Telefonate und E-Mails mit bedrohlichem Inhalt eingegangen. Einige Reaktionen könnten als direkte Gefährdung für das körperliche Wohl der Journalistin eingestuft werden.
Offenbar sollen sich Beamte des Polizei-Abschnitts 53 am Checkpoint Charlie, gleich in der Nähe der „taz“, um die Sicherheit der Redaktion kümmern, so Focus.
Im umstrittenen Text der „taz“-Autorin vom 15. Juni stellte sie ein Gedankenspiel an, wo Polizisten arbeiten könnten, wenn die Polizei abgeschafft würde, der Kapitalismus aber nicht. Zum Schluss der Kolumne heißt es: „Spontan fällt mir nur eine geeignete Option ein: die Mülldeponie. Nicht als Müllmenschen mit Schlüsseln zu Häusern, sondern auf der Halde, wo sie wirklich nur von Abfall umgeben sind. Unter ihresgleichen fühlen sie sich bestimmt auch selber am wohlsten.“
Der deutsche Bundesinnenminister Horst Seehofer drohte zuerst, die „taz“-Autorin anzuzeigen. Später entschied er sich aber, doch keine Strafanzeige zu stellen. Wie er in einem Interview mit der „Augsburger Allgemeinen“ erklärte, wolle er sich stattdessen an den Deutschen Presserat wenden und zudem die Chefredaktion der „taz” in das Innenministerium einladen, um „über die Wirkungen dieses Artikels auf die Polizei und auf das Verhältnis zwischen Polizei und Bevölkerung zu reden“.
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