Ihm zufolge „umfasste das Szenario der Manöver eine Notfallsituation in Europa, wo ein Krieg gegen Russland läuft und Russland beschließt, eingeschränkt Nuklearwaffen geringer Leistung gegen ein Objekt auf Nato-Territorium einzusetzen“.
In einer solchen Situation mische sich der Verteidigungsminister und dann der Präsident ein, so der Pentagon-Sprecher. „Letzten Endes wird darüber entschieden, wie man reagieren soll.“
Bei der Übung wurde eine Antwort der USA simuliert, indem Washington „einen nuklearen Gegenschlag gegen Russland führte“, so der Sprecher. Ihm zufolge habe sich Pentagon-Chef Mark Esper während der Übung ein Bild davon gemacht, wie die USA in einer derartigen Situation reagieren würden.Der Übung wohnten Mitglieder des US-Kongresses bei, um zu erfahren, wie sich „die Kommunikationsbeziehungen während einer Nuklearkrise gestalten würden“.
Der Pentagon-Sprecher sagte bereits früher am Freitag, die USA hätten keine Pläne zur Stationierung neuer Raketen mit nuklearen Gefechtsköpfen kleiner Leistung in Europa. Er versicherte, eine Antwort der USA „auf Rechtsverletzungen vonseiten Russlands“ würde keine nukleare sein. Es gehe um ballistische Raketen mit einer Reichweite, die der INF-Vertrag (zur Vernichtung von Mittel- und Langstreckenraketen) zulasse.
Oleg Morosow, Mitglied des außenpolitischen Ausschusses des russischen Föderationsrates, hat die jüngste Pentagon-Übung als eine Provokation eingestuft.
„Das ist selbstverständlich eine Provokation. In unserer Militärdoktrin gibt es keine Idee eines nuklearen Erstschlages. Es kann nur um einen Antwortschlag gehen“, so Morosow.
Auch Kriegshandlungen auf europäischem Territorium könnten nur einen Antwortcharakter haben, ergänzte er: „Die Amerikaner und die Nato tun so, als ob sie nichts davon wüssten. Damit spielen sie auf einen aggressiven Charakter unseres Verhaltens in Europa an. Dies entspricht jedoch nicht der Wirklichkeit“, sagte der Politiker. „Wir bereiten uns nur auf einen Verteidigungskrieg vor.“
Wie Russlands Außenminister Sergej Lawrow Anfang Februar mitteilte, habe er seinem US-Amtskollegen Mike Pompeo vorgeschlagen, eine Erklärung zur Unzulässigkeit eines Atomkrieges anzunehmen. Washington habe eine schnelle Antwort versprochen, so Lawrow. Er brachte die Hoffnung zum Ausdruck, dass diese Antwort positiv sein werde.
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