Ja, auch von Angehörigen der Roten Armee seien Verbrechen verübt worden: Uhl spricht von „einzelnen Übergriffen“, was „verständlich“ sei: Es habe sich um eine „riesige Streitmacht“ gehandelt, bei der mitnichten alle „Lämmchen“ gewesen seien. Womöglich hätten zudem diejenigen, die grausame Erfahrungen an der Front gemacht hätten, „großen Bedarf verspürt, es den Deutschen heimzuzahlen“, nachdem sie zum Beispiel ein von den Deutschen niedergebranntes Dorf befreiten.
Die Deutschen hätten „im Prinzip jeden Tag in Weißrussland oder den besetzten Gebieten“ Dörfer umstellt, sie niedergebrannt, die Bewohner getötet. „Dass die Rote Armee etwa ein deutsches Dorf umstellt, es niederbrennt und die Bewohner niedermacht, findet man hingegen nicht“.
Der Historiker macht allerdings eine „ganz große Lücke“ aus, in die jene „reinstoßen“ könnten, die versuchten, Ergebnisse oder bestimmte Geschehnisse gleichzusetzen:
Der Einfluss, den die sowjetische Historiographie auf die europäische Geschichtsschreibung, vor allem durch den sozialistischen Staatenverbund hatte, sei zwar seit 1990 vollkommen weggebrochen hätte aber auch „Fehlstellen“ hinterlassen. Die Masse der westlichen Historiker nähme zudem die russischen Forschungen gar nicht zur Kenntnis, da das Gros nur auf Russisch erscheine, so gut wie nichts ins Englische oder gar ins Deutsche übersetzt würde.
Vor dem Hintergrund sei es viel wichtiger, in Übersetzungen zu investieren, in die russische Forschung und deren Wahrnehmung im Ausland, als mit Verboten zu „hantieren“.
* Die in diesem Artikel vorgebrachten Ansichten müssen nicht denen der Sputnik-Redaktion entsprechen.