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Kundschafter des Friedens – eine Stasi-Komödie

swaine1988
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Autor: STEFAN LÜDEMANN
Quelle: https://www.compact-online.de/...
2017-03-25, Ansichten 1020
Kundschafter des Friedens – eine Stasi-Komödie

Ein Sprichwort lehrt: „Lachend sagt der Narr die Wahrheit“. Das trifft auch auf die am 26. Januar 2017 angelaufene Stasi-Komödie „Kundschafter des Friedens“ zu. Dass viele Menschen hierzulande die westdeutschen Geheimdienste für eine Ansammlung korrupter Idioten halten, diesen Eindruck konnte man bereits nach der Lektüre des Buches „Der Agent“ des Stasi-Überläufers Werner Stiller gewinnen.

Im Film werden der kommende Präsident der fiktiven Kaukasus-Republik Katschekistan und sein BND-„Beschützer“ von Aufständischen entführt. Schuld daran ist die Inkompetenz des BND. Die zuständige Ministerin hat genug von den Ausflüchte suchenden Mitarbeitern ihres Dienstes. Sie verlangt kategorisch „richtige“ Fachleute herbeizuschaffen, um die Angelegenheit zu erledigen. Woher nehmen und nicht stehlen? War da noch was? Nur auf einem Gebiet hatte die DDR tatsächlich Weltniveau…

Der widerstrebende BND muss in Berlin den in die Jahre gekommenen, früheren DDR-Auslandsagenten Jochen Falk (Henry Hübchen) ausfindig machen. Selbst dabei stellt sich der „Dienst“ zu blöd an. Nur körperliche Gebrechen des Ex-Stasi-Mannes verhindern seine schon fast geglückte Flucht.

Falk willigt schließlich ein, „den Job“ zu machen, weil der fragliche BND-Versager in Katschekistan den ehemaligen Ost-Agenten als Stasi-Überläufer in früheren Jahren enttarnt hatte. Hier ist eine gewisse Parallele zu Werner Stiller erkennbar, der 1979 in den Westen überlief und durch die Dummheit des westdeutschen Geheimdienstes fast noch in der DDR gefasst worden wäre. Die Forderung des BND, mit einem BND-Team nach Katschekistan zu gehen, lehnt Falk brüsk ab.

Er will sein altes Stasi-Kollektiv dabeihaben. Die alten Männer sind motiviert, den Konkurrenten von damals eine letzte „Lehre“ zu erteilen. Auf ministerielle Anordnung wird Falks Forderung erfüllt. Nur eine tollpatschige BND-Frau (Paula) wird als Aufpasserin beigegeben. Techniker Jaecki (Michael Gwisdek), Organisator Locke (Thomas Thieme) und der Romeo-Agent Harry (Winfried Glatzeder) zeigen, dass sie nichts verlernt haben. Als Kritik an Paulas Teilnahme aufkommt, meint Falk: „Schließlich ist damals auch immer ein Aufpasser der Partei dabei gewesen.“

Die alten Stasis schließen die Operation bravurös und erfolgreich ab. Natürlich gibt es Schwierigkeiten. Das Ganze droht zu scheitern. Aber was ein echter Ost-James Bond ist, der weiß richtig zu improvisieren. Als Draufgabe enttarnt das Stasi-Team zum Schluss noch Paulas Vorgesetzten als korrupten Verräter. Er war es auch, der den eigenen Mann an den Widerstand „Katschekistans“ verraten hatte und die ganze Krise heraufbeschwor.

Ob Falk die von der BRD geforderte „Westrente“ nun bekommt oder nicht, bleibt offen. Warum die bundesdeutsche Presse den Film als „Klamotte“, „Stasi-Verherrlichung“ oder „Ost-West-Film“ (absichtlich) missdeutet, ist nur allzu offensichtlich. In einer Filmbesprechung des Norddeutschen Rundfunks ist von „historischen Ungenauigkeiten“ die Rede. Ja, ja, das ist der öffentlich-rechtliche Informationsauftrag, für den Zwangsgebühren erhoben werden.

Der Film hat mit der Realität mehr zu tun, als Medien den Lesern zugeben wollen. Vom zweifelhaften „Nationalsozialistischen Untergrund“ bis zum abgehörten Kanzlerhandy ist die Unfähigkeit der westdeutschen Dienste nur allzu offenbar. Wie soll jemand, der zu dämlich ist, das Kommunikationsutensil der eigenen Regierungschefin abzusichern, erfolgreich im Ausland operieren? Das müssen auch gelernte „Kalte Krieger“ neidlos zugeben: Die Stasi war „besser“.

 


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