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Von Brooklyn nach Berlin

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Autor: Jürgen Elsässer
Quelle: https://www.compact-online.de/...
2023-11-29, Ansichten 386
Von Brooklyn nach Berlin

Eine Endzeitsekte will die BRD erobern. Die Endzeitsekte der Lubawitscher hat weltweit das Judentum unterwandert. Auch in Deutschland hat sie starke Bastionen aufgebaut. Es folgen Auszüge aus dem Artikel „Von Brooklyn nach Berlin“, den Sie vollständig in COMPACT-Magazin 12/2023 lesen können. Hier mehr erfahren.

_ von Jürgen Elsässer

Der neue Nahostkrieg hat nicht nur in Deutschland zu erbitterten Konfrontationen geführt. Die einen – darunter Staat und Medien – stehen bedingungslos hinter Israel und den Juden, die anderen – zumeist muslimische Migranten – wütend dagegen. Dabei wird auf beiden Seiten viel zu wenig differenziert. Wer ein bisschen politisch erfahren ist, kann immerhin noch zwischen Antizionismus und Antisemitismus unterscheiden (…)

Die Ultraorthodoxen spielten in den ersten Jahrzehnten des jüdischen Staates keine Rolle. Dieser wurde aufgebaut von zumeist linken Emigranten, die aus NS-Europa geflohen waren. Für ihre Gesellschaftsvorstellung standen die Kibbuzim – Siedlungen auf der Grundlage von Gemeinbesitz, die in vielem an sowjetische Kolchosen erinnerten. Das war auch der Grund, warum die UdSSR nach 1945 zunächst die Gründung des neuen Staates unterstützte.

(…)

Der Aufstieg der Fanatiker

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Mächtige Unterstützung: Yehuda Teichtal (r.), Rabbi der Lubawitscher Gemeinde in Berlin, bei einem Treffen mit Netanjahu 2014. Foto: crownheights.info

Mit der ersten Regierung des Likud-Blocks 1977 begann sich die politische Landschaft auf beiden Seiten fundamental zu verändern. PLO und PFLP waren zwar terroristisch, aber nie islamistisch gewesen. Nun bekamen sie in Gestalt der Hamas ab Mitte der 1980er Jahre eine mächtige Konkurrenz.

Spiegelbildlich wurden in der israelischen Gesellschaft die ultrareligiösen Strömungen stärker, vor allem in Jerusalem und in den von ihnen beherrschten Siedlungen in den besetzten Gebieten. Ein Teil der Frommen lehnt bis heute den jüdischen Staat ab, da man einen solchen erst gründen dürfe, nachdem der Messias gekommen sei. Ein anderer Teil will nicht fatalistisch auf diesen Zeitpunkt warten, sondern ihn aktivistisch herbeizwingen.

Diese Eiferer waren schon seit den Zeiten Theodor Herzls in der zionistischen Bewegung mitgeschwommen, ohne sie zu prägen, weil sie deren Ziel, die Sammlung der jüdischen Diaspora im Heiligen Land, teilte – für sie eine der Vorbedingungen für das Kommen des Messias. Mit dem Rechtsruck in den 1980er Jahren gingen sie in die Offensive. Ihr geistiges und immer stärker auch organisierendes Zentrum wurde die Endzeitsekte Chabad Lubawitsch. (…)

In Deutschland sickert Schneersons Emissäre ab Mitte der 1980er Jahre ein. Mittlerweile gibt es Niederlassungen in 19 Städten (Dresden, Düsseldorf, Frankfurt am Main, Gießen, Hamburg, Hannover, Karlsruhe, Köln, München, Nürnberg, Offenbach, Potsdam, Ulm). Die stärkste Bastion ist Berlin. In der dortigen Jüdischen Gemeinde tobt seit 20 Jahren ein erbitterter Streit. Ursprünglich hatten die Liberalen eine klare Mehrheit; die russischen Kontingentflüchtlinge, die seit 1990 dazustießen, waren großteils nicht besonders religiös. 1996 kam Yehuda Teichtal von Brooklyn an die Spree und mischte die ganze Szene auf

Mit Unterstützung des israelischen Oberrabbiners Jonah Metzger wurde er als einer der Rabbiner in der Jüdischen Gemeinde zu Berlin anerkannt. Mit viel Geld gründete er eine eigene Lubawitsch-Gemeinde mit heute fünf Synagogen, dazu kommen Einrichtungen wie Kindergarten, Schule, Gymnasium, Museum, Kolleg, Campus. Geschickt bedient er sich wichtiger Politiker für die Eigenwerbung: Zur Weihnachtszeit stellt er immer einen riesigen Chanukkaleuchter vor das Brandenburger Tor, dabei assistierten ihm beispielsweise der Regierende Bürgermeister Klaus Wowereit (2004), Bundesbildungsministerin Annette Schavan (2012) und sogar Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier (2018).

Der orthodoxe Rabbiner Yitzchak Ehrenberg kommentierte schon 2005 in der Taz das Vorgehen der Lubawitsch-Sekte: «Die probieren, die Gemeinde zu erobern.» Und sein liberaler Berliner Kollege Walter Rothschild nannte, ebenfalls gegenüber der Taz, Chabad eine «geistige Krankheit» und Teichtal einen «Kuckuck im Nest». Albert Meyer, ehemaliger Vorsitzender der Jüdischen Gemeinde zu Berlin, kritisierte: «Nehmen Sie doch einfach den Briefkopf von Herrn Teichtal. Der Briefkopf zeigt nicht eine Synagoge oder die jüdische Klagemauer – er zeigt das Brandenburger Tor, die Stärke Preußens. Von hier aus will Herr Teichtal Deutschland übernehmen.» (…)

Dieser Artikel erschien im COMPACT-Magazin 12/2023. Diese Ausgabe können Sie in digitaler oder gedruckter Form hier bestellen.


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