Petrodollars für Prediger und Moscheebauten: Eine Untersuchung des Bundesnachrichtendienstes und des Verfassungsschutzes kommt zu dem Ergebnis, dass mehrere religiöse Organisationen aus Saudi-Arabien, Kuwait und Katar die deutsche Salafistenszene unterstützen.
Religiöse Organisationen aus Saudi-Arabien, Kuwait und Katar stehen nach Informationen von Süddeutscher Zeitung, NDR und WDR im Verdacht, mit Billigung ihrer Regierungen Salafisten in Deutschland zu unterstützen. Das Ziel der zunehmenden Aktivitäten sei die Verbreitung einer fundamentalistischen Variante des Islam, berichten die Medien unter Berufung auf den Bundesnachrichtendienst und das Bundesamt für Verfassungsschutz.
Die missionarischen Aktivitäten in Deutschland sind, so der Rechercheverbund, schon länger bekannt. Demnach gehe es etwa um den Bau von Moscheen und Schulungseinrichtungen sowie die Entsendung von Predigern. Es handele sich um langfristig angelegte Strategien, berichtet der Rechercheverbund. Grundlage seien "zahlreiche Beweise", die den Bundesbehörden vorliegen sollen.
In der Bundesregierung gibt es den Berichten zufolge große Sorge, dass durch die Verbreitung eines "rückwärtsgewandten, intoleranten Islamverständnisses" die salafistische Szene weiter gestärkt werden könnte. Auch befürchte man eine Radikalisierung von Flüchtlingen. Bereits jetzt umfasse die salafistische Szene in Deutschland fast 10.000 Mitglieder.
In der Untersuchung heißt es weiter, dass die namentlich genannten Organisationen offiziell jede Form von Gewalt und Terrorismus ablehnten. Ein nicht unerheblicher Teil der geschätzten mehr als 2.000 Extremisten, die aus Deutschland zum bewaffneten "Dschihad" nach Syrien oder in den Irak gegangen waren, hatte nachweislich Kontakt zu salafistischen Vereinigungen. Die Anfragen einiger deutschen Medien über Ziele und Aktivitäten der Organisationen in Deutschland blieben unbeantwortet.
Die saudische Regierung betone zwar die Unabhängigkeit der religiösen Bewegungen, die Geheimdienste kommen jedoch zu dem Schluss, dass die Organisationen "eng mit staatlichen Stellen in ihren Herkunftsländern verbunden" seien, berichtet die Süddeutsche Zeitung.
Für Saudi-Arabien sei "die weltweite Missionierung unverändert Staatsräson und Teil der Außenpolitik". In Europa solle nun eine Liste bekannter Funktionäre und Prediger erstellt werden, um diesen die Einreise in den Schengenraum zu verweigern.
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