Mit diesen Tricks ziehen NATO und USA uns in ihre Kriege. Hat gegen Milosevic und gegen Saddam geklappt. Klappt es auch gegen Putin? Es folgen ein Text aus COMPAQCT-Spezial Der Krieg der Grünen: Bomben für den Islam.
Einen Krieg zu organisieren ist kein Problem mehr, seit die Grünen die altbackene Propaganda revolutioniert haben. Ein paar Tipps.
Viele Zeitgenossen schrecken immer noch vor einem Krieg zurück. Dabei ist es mit Hilfe der modernen Massenkommunikationsmittel doch ein Kinderspiel geworden, ratzfatz einen prächtigen Waffengang zu organisieren. Digital schlägt analog – das nennt man virales Marketing! So kommt etwas Schwung in das Weltgeschehen, die starren Grenzen gehören der Vergangenheit an, lustiges Nation Building ist Trumpf – und jeder, der bei drei nicht auf dem Baum ist, bekommt Asyl in Deutschland. Das ist interaktiver Völkerball, von dem unsere Väter nur träumen konnten.
Natürlich gilt auch bei diesem Spiel: Vorbereitung ist alles. Doch wenn man die wichtigsten Tricks etwas übt, kann eigentlich nichts mehr schiefgehen. Voraussetzung ist freilich, dass sich alle Mitspieler auf einige Grundregeln einigen und auf dieser Basis eine sogenannte Staatengemeinschaft oder internationale Gemeinschaft bilden.
Regel Nummer 1: Menschenrecht bricht Völkerrecht. Spötter wenden ein, dass es dem Westen, wenn er von Menschenrechten spricht, in der Regel um Schürfrechte geht, aber davon dürfen wir uns nicht aufhalten lassen. Wenn irgendwo ein armer Teufel zusammengeschlagen wird, bricht Claudia Roth in Tränen aus. Dann weiß jeder: Jetzt müssen wir Gutmenschen dem Geschundenen mit Hilfe der US-Luftwaffe sofortige Erleichterung verschaffen – und den Diktator und seine halbe Bevölkerung gleich mit beseitigen. Humanitäre Intervention lautet der Fachbegriff. Eine Zustimmung der UN ist nicht erforderlich, das behindert nur. Berichte über Gräueltaten an sogenannten Minderheiten, die früher mühsam zusammengeschrieben werden mussten, lassen sich heute jederzeit unter www.gruene.de mit einem Mausklick herunterladen. Die Anpassung entsprechender Bildbeweise erledigt man am besten mit Photoshop – ein zusammengepixeltes Massaker wirkt oft stärker als ein echtes! Und was ist das für ein Spaß, wenn die ganze Familie am Ende die farbigen Folterfakes auf der Festplatte abspeichern kann! Zur Sicherheit muss das NetzDG dafür sorgen, dass die Spielverderber nicht ebenfalls ihre Fotos über die sozialen Netzwerke verbreiten: Blutende Oppositionelle in Venezuela bringen 100 Punkte, blutende Gelbwesten in Frankreich aber 30 Tage Facebook-Knast. Wegen Hatespeech gegen Macron!
Regel Nummer 2: Wer zuerst Auschwitz sagt, hat gewonnen. Hat Joschka Fischer 1999 eindrucksvoll bewiesen – dagegen traute sich keiner anzustänkern, der antifaschistische Overkill war nicht zu toppen. Die Botschaft: Deutsche müssen mitkämpfen – nicht trotz Auschwitz, sondern wegen Auschwitz. Das ist echte Wiedergutmachung für damals – darauf haben die Grünen das Copyright, Kohl wäre nie darauf gekommen. Man muss bei dieser Regel nicht auf logische Stringenz achten, sondern kann diesen Joker auch in völlig gegensätzlichen Situationen ausspielen: Sowohl gegen die Iraner, deren Präsident gerne mal den Holocaust leugnete, als auch gegen die Serben oder Russen, die zusammen mit den Juden in den deutschen Konzentrationslagern saßen. Die Lokalisierung von Auschwitz wird erleichtert, wenn man – wie die NATO im Kosovo – als Massengrab alles definiert, wo mehr als zwei Tote beerdigt sind. Es geht aber auch ganz ohne, wie Verteidigungsminister Rudolf Scharping bei der Erfindung eines serbischen KZs im selben Jahr unter Beweis gestellt hat.
Aber Vorsicht: Den Auschwitz-Bonus kann nur für sich reklamieren, wer gleichzeitig die Hitler-Karte ausspielt. Adolf ist der Blitz-Trumpf in diesem Spiel und sticht alles weg. „Milosevic handelt nicht anders als Hitler“ sagte Fischers Staatssekretär Ludger Volmer 1999 – da lagen die Pazifisten im Staub. Gott sei Dank hat der Gröfaz viele Nachfolger – nach Milosevic kamen noch Saddam, Ahmadinedschad und Putin an den Pranger. Aber wehe, einer spricht vom Islamofaschismus! Dann springt Katrin Göring-Eckardt aus der Kiste und bezeichnet ihn – was denn sonst! – als Nazi.
Regel Nummer 3: Wer einem Mitspieler Massenvernichtungswaffen nachweist, darf ohne Vorwarnung zuschlagen. Wobei man die Sache mit dem Nachweis nicht ganz so genau nehmen muss: Vor dem Irakkrieg zeigte US-Außenminister Colin Powell im Sicherheitsrat Satellitenfotos von mobilen Toilettenwagen und bezeichnete sie als Biowaffenlabors. Der Clou: Onkel Tom kam mit der Sache durch, weil Onkel Sam die ganze Story nonstop über CNN verbraten ließ. Später musste Powell seinen Abschied nehmen, weil er seinen Auftraggebern irgendwie doch zu soft war. Das hat Obama und seinen grünen Wurmfortsatz aber nicht daran gehindert, in Syrien dasselbe Spielchen zu versuchen und C-Waffen in Aleppo oder Ghuta nachzuweisen. Natürlich ohne vor Ort gewesen zu sein. Bei C-Waffen genügt es nämlich immer, wenn man einen Dschihadisten auftreibt, der den Zeugen gibt. Hey, das sind Fachkräfte!
Colin Powell am 5. Februar 2003 bei seinem fatalen Auftritt vor dem UN-Sicherheitsrat, Foto:United States Government wikimedia.org/commonsRegel Nummer 4, sozusagen die Mutter aller Regeln: Immer schön dick auftragen! Serbische Soldaten, die Albanerinnen die Leiber aufschneiden, die Föten herausreißen und grillen – das war im Krieg gegen Jugoslawien ganz großes Kino! Generell gilt: Mord ist gut, Massaker oder Massenmord sind besser. Völkermord bringt Extra-Punkte, ein neuer Holocaust ist unschlagbar. Geht man konsequent und zielstrebig vor, kann jede Lüge zur Wahrheit werden. Wenn wir die Russen, Chinesen oder Perser lange genug provozieren, werden sie irgendwann zurückschlagen – und dann werden die Warmduscher schon erkennen, dass uns nur ein Weltkrieg vor der Bedrohung schützen kann. Und hinterher fragt eh keiner mehr.COMPACT-Spezial „Feindbild Russland – Die NATO marschiert“ liefert die Argumente für eine neue Friedensbewegung. Deutschland muss im Ukraine-Konflikt neutral bleiben – nur so können wir unser Land schützen! Hier vorbestellen!