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Gerhard Schröder (SPD) unter Polizeischutz: Hetzjagd auf einen Ex-Kanzler

swaine1988
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Autor: Sven Reuth
Quelle: https://www.compact-online.de/...
2022-03-07, Ansichten 654
Gerhard Schröder (SPD) unter Polizeischutz: Hetzjagd auf einen Ex-Kanzler

Asylkrise 2015, Corona, Ukrainekrieg: Die Öffentlichkeit geht immer brutaler mit Meinungsabweichlern um. Jetzt hat es den früheren Bundeskanzler Gerhard Schröder getroffen. COMPACT-Spezial „Feindbild Russland – Die NATO marschiert“ ging schon in Druck – jetzt vorbestellen!

 Das Vorgehen gegen russlandfreundliche Menschen in Deutschland nimmt immer hysterischere Formen an. Das beste Beispiel dafür ist Gerhard Schröder. Der gestandene Sozialdemokrat und Ex-Kanzler, der Deutschland von 1998 bis 2005 regierte, ist zur Unperson geworden. Teilweise nehmen die Aktionen, die jetzt gegen ihn gestartet werden, geradezu skurrile Formen an.

Der Kirchenfenster-Boykott

So weigerte sich die Marktkirche Hannover nun, ein von Gerhard Schröder gestiftetes Kirchenfenster des Künstlers Markus Lüpertz einzubauen. So verwies Pastor Marc Blessing auf die „mangelnde Distanzierung Gerhard Schröders von der völkerrechtswidrigen Kriegspolitik Putins“. Diese Haltung sei „unvereinbar mit dem friedensethischen Engagement der Marktkirche“.

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Wladimir Putin und der damalige Bundeskanzler Gerhard Schröder 2005. Foto: kremlin.ru

Als nächster Schritt soll dann die Aberkennung der Ehrenbürgerwürde durch Schröders Heimatstadt Hannover erfolgen, die schon am 31. März auf der Tagesordnung der Stadtratssitzung steht. Der letzte, dem die Ehrenbürgerwürde Hannovers aberkannt wurde, war Adolf Hitler. Das war im Jahr 1978, 33 Jahre nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs. Bei Gerhard Schröder lässt man sich weniger Zeit. Ist Schröder nun schlimmer als Hitler?

„Gerd nicht in eine Reihe mit Hitler stellen“

Selbst seine Ex-Ehefrau Doris Schröder-Köpf ist darüber erschüttert. In einer WhattsApp-Nachricht an die SPD in Hannover schrieb sie:

„Nach meiner festen Überzeugung dürfen wir Gerd nicht in eine Reihe mit Hitler stellen. Mein Plädoyer auch mit Blick auf die ukrainische Forderung nach Gerd als Vermittler: keine Entscheidung jetzt!“

Schröder-Köpf ist stellvertretende Vorsitzende des SPD-Stadtverbandes Hannover, aber es ist leider unwahrscheinlich, dass ihr Appell zur Mäßigung Gehör findet. Der Verwaltungsausschuss der Stadt Hannover hat die Verfahrenseinleitung schon beschlossen, weil „Altbundeskanzler Schröder durch seine andauernde geschäftliche Verbindung mit russischen Staatskonzernen die Werte und Ziele der Landeshauptstadt nicht mehr teilt.“

Die „Entschröderisierung Hannovers“

Alle vier Mitarbeiter seines Bundestagsbüros hat der Ex-Kanzler auch schon verloren. Darüber hinaus berichtet die Welt, dass der Altkanzler unter Polizeischutz stehe und sein Haus „kaum verlassen“ könne. Diese Meldung bringt das Springer-Blatt allen Ernstes unter der Überschrift: „Die Entschröderisierung Hannovers läuft auf Hochtouren.“ Hier kann man sich nun endgültig nur noch an den Kopf fassen. Eine solche Hetzjagd läuft gegen einen Menschen, der zu den wenigen Personen gehört, die noch einen Gesprächskanal zu Wladimir Putin haben, was vielleicht noch von enormer Bedeutung sein könnte.

Die Cancel Culture in Deutschland läuft zu Hochtouren auf und trifft jetzt auch Menschen, bei denen man es nie für möglich gehalten hätte. Ein weiteres Beispiel ist der Europaabgeordnete und Satiriker Martin Sonneborn (Die Partei), über den ein Sturm der Entrüstung niederging, weil er es doch glatt wagte, sich im Europaparlament bei einigen Punkten einer Ukraine-Resolution der Stimme zu enthalten. Jeder, der derzeit auch nur ein deeskalierendes Wort findet, scheint zur Zielscheibe der Öffentlichkeit zu werden.


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