Annalena Baerbock: Die Kanzlerkandidatin der Grünen gerät zunehmend in Erklärungsnot
Die Plagiatsvorwürfe um das Buch der Grünen-Spitzenkandidatin Annalena Baerbock wollen einfach nicht verstummen. Am Sonntag titelte die taz – das Hausblatt der Grünen – auf ihrer Internetseite:
„Es ist vorbei, Baerbock!“
Autorin Silke Mertens ging darin hart mit der Grünen-Vorsitzenden ins Gericht: „Es läßt sich nicht mehr leugnen, daß Baerbock so viele Passagen im Copy&Paste-Verfahren eingefügt hat, daß man langsam den Überblick verliert. Klar ist jedoch, daß dieses Buch-Desaster ins Bild paßt: Wieder einmal wollte die Kanzlerkandidatin größer erscheinen, als sie ist. Und dieses Mal fehlt ihr sogar die Einsicht, erneut Fehler gemacht zu haben.“
Baerbock sei an ihrem Ehrgeiz gescheitert. Die Umfragewerte seien im freien Fall, sollte dies so weitergehen, sehe es schlecht mit einer Regierungsbeteiligung für die Grünen aus. „Wenn Baerbock also etwas am Klima und der Zukunft der kommenden Generationen liegt, dann sollte sie ihre Kandidatur so schnell wie möglich an Habeck abgeben.“
Grüne schalten auf stur
Doch bei den Grünen scheut man sich, die Notbremse zu ziehen. Bundesgeschäftsführer Michael Kellner spricht stattdessen von einer „Desinformationskampagne“. Es gebe keinen Skandal, sondern nur „aufgebauschte Bagatellen“. Es sei daher klar: „Wir gehen mit Annalena Baerbock an der Spitze in den Wahlkampf.“
Daß die Grünen die Plagiatsaffäre gern als aufgebauschte Korinthenkackerei abtun würden, ist verständlich. Doch zum Ärger der Partei ist da noch der österreichische Plagiatsjäger Stefan Weber, der die Angelegenheit keineswegs auf sich beruhen lassen möchte und am Montag einen ersten Zwischenstand mit rund 30 Stellen präsentierte, bei denen Baerbock mehr oder weniger klar abgekupfert zu haben scheint.