Die Partei Fidesz von Ungarns Ministerpräsident Viktor Orbán will Homo-Werbung verbieten
von Manfred Ulex
Werbung für Geschlechtsumwandlungen und Homosexualität unter Minderjährigen ist in Ungarn zukünftig verboten. Die Regierungspartei Fidesz von Ministerpräsident Viktor Orbán brachte am Donnerstag einen entsprechenden Gesetzesvorschlag ins Parlament ein, berichtete die Nachrichtenagentur AFP.
Demnach sollen künftig sogenannte Bildungsprogramme und Werbung von Großunternehmen, die sich mit Homosexuellen solidarisieren, verboten werden. Im aktuell laufenden „Pride Month“ färben einige Konzerne wie BMW ihr Logos, um ihre Verbundenheit mit der LGBTQ-Bewegung zu demonstrieren. Nach einem im Dezember angenommen Gesetzespaket, das gleichgeschlechtlichen Paaren die Adoption von Kindern verbietet, ist dies ein weiterer Schritt der ungarischen Regierung, der international für Empörung sorgt.
Ein Bündnis verschiedener Nichtregierungsorganisationen, darunter auch Amnesty International, warf Ungarn eine Beschneidung der Meinungsfreiheit und der „Kinderrechte“ vor. „Die Regierung wendet sich gegen ihre eigenen Bürger, indem sie dem Beispiel Rußlands oder Chinas folgt.“
Der Redaktionsleiter des ARD-Magazins „Monitor,“ Georg Restle, regte an, daß der Deutsche Fußballbund (DFB) beim Spiel der deutschen Nationalelf während der EM am 23. Juni gegen Ungarn Regenbogenflaggen als Zeichen der Unterstützung von Homosexuellen verteilen solle. „Ihr seid doch so für Diversität. Wie wär`s: Eine Regenbogenflagge für jeden Fan im Stadtion? Dann kriegt das auch Herr Orbán mit“, schrieb Restle auf Twitter.
Bei dem am Freitag beginnenden Turnier stellt sich Ungarn gegen den Strom. Anders als beispielsweise die Nationalelf von England werde die ungarische Mannschaft vor dem Anpfiff nicht niederknien. Mit der Geste protestieren seit rund zwei Jahren Sportler gegen angeblichen Rassismus. Die Aktion verbreitete sich durch die „Black Lives Matter“-Bewegung weltweit.
Ob die deutsche Nationalelf bei dem Turnier niederknien wird, ist noch unklar. Trotz mehrfacher Nachfrage gab der Deutsche Fußballbund bislang keine Antwort.
Im Januar hatte Orbán sich dafür stark gemacht, daß ein überarbeiteter Märchenband, der unter anderem Homosexualität propagiert, nur mit einer Warnung erhältlich sei. Der Verlag muß nun darauf hinweisen, daß die Inhalte im Widerspruch zu traditionellen Geschlechterrollen stehen.