Es ist soweit. Zumindest in Frankreich. Dort müssen Cafes und Restaurants teilweise wieder schließen oder Gäste mit verschärften Hygienemaßnahmen schikanieren. Für Deutschland fordert SPD-Gesundheittsxperte Karl Lauterbach neue Verbote. Was solche Politiker vergessen, darauf verwies jetzt der Virologe Professor Dr. Sucharit Bhakdi: Dass die Corona-Politik den Menschen ihre Menschlichkeit nimmt.
Trotz massiver Proteste wurden in Marseille jetzt Restaurants und Cafes wieder geschlossen. In Paris müssen Bars und Cafes schließen. Restaurants dürfen unter verschärften Auflagen offen bleiben. Grund für diese Verschärfungen, die zwei Wochen gelten sollen: laut Deutscher Welle gab es in den letzten 24 Stunden 16.972 neu registrierte „Corona-Fälle“ (womit Testergebnisse, keine direkten Erkrankungen gemeint sein dürften).
Deshalb hält sich Frankreichs Gesundheitsminister Olivier Véran auch gleich weitere Optionen offen: nur ein Rückgang der Infektionszahlen könne die völlige Schließung von Cafes und Bars in Paris verhindern.
In Deutschland hat das Robert Koch-Institut über 2000 Corona-Neuinfektionen am Sonntag gemeldet (auch hier geht es wohl um Testergebnisse, nicht um Erkrankungen mit Symptomen). Am Samstag gab es 2500 neue Fälle, am Freitag habe man sogar 2673 registriert. Damit sei man wieder auf dem Niveau der zweiten Aprilhälfte. Der SPD-Gesundheitsexperte Karl Lauterbach befürchtet im Tagesspiegel, dass „quasi ganz Deutschland ein Risikogebiet wird“.
Aber Lauterbach befürchtet noch mehr: „Ich gehe davon aus, dass wir die Zahl von 50 Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner pro Woche sehr bald in vielen Regionen in Deutschland überschreiten werden.“ Wenn aber ganz Deutschland zum Risikogebiet werde, dürften landesinterne Mobilitäts-Beschränkungen sinnlos sein: „Ob man reist oder nicht, wird kaum noch einen Unterschied machen. Quarantänevorschriften könnten daher für Reisen in Deutschland in wenigen Wochen keine große Rolle mehr spielen.“
Besser also, man setzt auf bundesweite Verbote: keine Privatfeiern mit mehr als 25 Teilnehmern und Maskenpflicht auf öffentlichen Plätzen. Der Hoffnungsfetisch „Impfung“ stehe zunächst den Risikogruppen zur Verfügung, aber auch nicht in Kürze: „Impfungen für alle gibt es wohl erst ab Herbst 2021“. Außerdem würden Impfungen nicht vor Infektionen, sondern nur vor schweren Verlauf schützen. Das dürfte heißen: es ist noch viel Raum für weitere Verbote.
Was all diese Maßnahmen, Drohungen und Ankündigungen mit den Menschen machen, das hat einer der schärfsten Kritiker der Corona-Politik, der Virologe Professor Dr. Sucharit Bhakdi, vorige Tage im Interview mit Kai Stuht erklärt. Als Buddhist sagt er, seien drei Dinge für den Menschen von höchster Bedeutung: 1) sein Gesicht und seine Stimme, mit denen er seine Individualität ausdrücke. 2) sein Verstand und 3) seine Seele, die ihn zur Nähe und Liebe befähige. Aber die Politik habe „es geschafft, dass die Menschen diese drei kostbarsten Geschenke mit den Füßen treten“. Die Forderung laute nämlich: zeigt euer Gesicht nicht, bleibt voneinander fern – „das ist Entmenschlichung und das tun wir mit unseren Kindern.“ Bhakdi spricht in diesem Zusammenhang von Misshandlung. Er sehe, wie um ihn herum „die Menschen ihr Mensch-Sein verlieren, zu einem großen Teil verloren haben, und das finde ich ein solches Verbrechen.“