Plakate zur Volksabstimmung am 27. September in Genf (Bild vom 18. September).
Plant die Regierung in Bern Gesetzesänderungen, müssen sie der Schweizer Bevölkerung zur Abstimmung vorgelegt werden. Und will eine Partei einen Kurswechsel der Regierung bei grundlegenden Themen erreichen und kann nachweisen, dass mindestens 100.000 Menschen diese Initiative unterstützen, kommt es ebenfalls zu einem Referendum. Grundsätzlich kann jede Schweizerin und jeder Schweizer eine eidgenössische Volksinitiative initiieren, wenn sie diese Mindestgrenze per Unterschriftensammlung erreicht hat. So geht direkte Demokratie.
Am heutigen Sonntag sind die Eidgenossen dazu aufgerufen, ihre Stimmen für folgende Vorlagen abzugeben:
Bei der sogenannten "Begrenzungsinitiative" zeigen Umfragen, dass sich eine klare Mehrheit der Schweizerinnen und Schweizer gegen dieses Vorhaben entscheiden könnte. Durch Annahme dieser Vorlage würde nicht nur die "Massenzuwanderung" gestoppt, wie es die SVP bezeichnet, sondern auch die Freizügigkeit der Eidgenossen in der EU begrenzt werden. Und das wollen laut Umfragen des Forschungsinstituts GfS in Bern nur die wenigsten.
Hingegen zeichnet sich ein "Ja" für den Kauf von Kampfjets ab, nachdem man vor sechs Jahren gegen die Anschaffung der schwedischen Gripen-Flugzeuge gestimmt hat. Auch die Vorlage für die zweiwöchige "Papizeit" wird von einer Mehrheit befürwortet, nachdem die Schweiz auf diesem Gebiet der Familienpolitik eher zu Europas Schlusslichtern gehört. Bisher erhalten Männer nach der Geburt ihrer Kinder je nach Arbeitgeber ein oder zwei extra bezahlte Tage frei, während Frauen ein 14-wöchiger Mutterschaftsurlaub zusteht.
Die Änderungen der Jagd- und Steuergesetze stoßen hingegen auf weniger Gegenliebe in der Bevölkerung, der Ausgang bei der heutigen Abstimmung gilt als offen.