Russischer COVID-19-Impfstoff: Regionaler WHO-Chef zeigt sich über Testphase III zuversichtlich (Archivbild)
Bei einem Treffen mit dem Moskauer Bürgermeister Sergei Sobjanin am Montag bedankte sich Kluge für das professionelle und koordinierte Handeln im Kampf gegen die Corona-Pandemie. Auf diesem Wege gebe die russische Hauptstadt den Kollegen im Ausland ein "hervorragendes Beispiel", zitierte die Nachrichtenagentur TASS Kluge. Der regionale WHO-Chef bekundete die Bereitschaft der WHO, auch weiterhin mit Moskau zusammenzuarbeiten.
Seinerseits bedankte sich Sobjanin bei der WHO. Die Organisation habe seit Anbeginn der Pandemie die Hand am Puls gehabt und die Weltöffentlichkeit sowie auch Russland und Moskau über jene Prozesse in verschiedenen Ländern informiert, die mit der Corona-Krise in erster Reihe konfrontiert wurden, sagte der Bürgermeister. Er fügte hinzu:
Ihre Empfehlungen lagen weitgehend jenen Maßnahmen zugrunde, die wir in Moskau umgesetzt haben und denen wir Tausende gerettete Leben unserer Einwohner zu verdanken haben.
Des Weiteren traf sich der Direktor des WHO-Europa-Büros mit dem russischen Gesundheitsminister Michail Muraschko. Am Rande der Verhandlungen schätzte Kluge die Bemühungen Russlands bei der Entwicklung des weltweit ersten registrierten Impfstoffes gegen das Coronavirus, Sputnik V, hoch. Er dankte dem Minister für die konsequenten Schritte Russlands bei der Schaffung einer "sicheren und effektiven" Vakzine. Die WHO unterstütze die Pläne Moskaus, den Vertrieb russischer Medikamente, darunter auch Impfstoffe, auf ausländischen Märkten zu fördern, teilte Muraschko mit. Er sprach von einem "beispiellosen Beistand".
Außerdem brachte Kluge im Gespräch mit der Chefin des Föderalen Dienstes für die Aufsicht im Bereich Verbraucherschutz und Schutz des menschlichen Wohlergehens (Rospotrebnadsor), Anna Popowa, seine Überzeugung zum Ausdruck, dass die dritte Phase der klinischen Studie erfolgreich abgeschlossen werde, berichtete das Portal stopcoronavirus.rf. Er dankte allen Freiwilligen, die an den klinischen Tests der Impfung teilnehmen. Kluge erinnerte ferner an ein Übereinkommen zwischen der WHO und dem russischen Gesundheitsministerium, laut dem sich die Organisation die Ergebnisse der Testphase III nach deren Abschluss eingehend untersuchen wird.
Die Vakzine mit dem Produktionsnamen "Gam-COVID-Vac Lyo", inzwischen besser bekannt als Sputnik V, wurde am Moskauer Gamaleja-Institut für Epidemiologie und Mikrobiologie entwickelt und als weltweit erster Impfstoff gegen das Coronavirus in Russland im August dieses Jahres registriert. Im Laufe seiner klinischen Tests löste die Impfung bei 100 Prozent der Probanden eine humorale und zellulare Immunantwort aus und verursachte bei keinem der Kriterien schwerwiegende unerwünschte Erscheinungen. Dabei lagen die Werte der virusneutralisierenden Antikörper bei geimpften Probanden um 1,4- bis 1,5-mal höher als die Antikörperwerte bei genesenen COVID-19-Patienten.
Während Sputnik V mittlerweile die Phase-III-Studie durchläuft, begann das russische Gesundheitsministerium mit der Registrierung der zweiten russischen Vakzine zur Vorbeugung von COVID-19 mit dem Namen "EpiVacCorona". Das Präparat wurde am Staatlichen Forschungszentrum für Virologie und Biotechnologie "Vektor" entwickelt und befindet sich gerade in der Testphase II. Laut dem Pressedienst von Rospotrebnadsor soll die Registrierung des Impfstoffes bis zum 15. Oktober abgeschlossen sein.