Nicht nur innerhalb der EU insgesamt, sondern auch in Deutschlands politischer Führung zeichnen sich Bruchstellen in der Politik gegenüber der Ukraine und Russland ab: So geriet Außenminister Steinmeier kürzlich unter Beschuss der FAZ.
Dass die Kritik eines nicht namentlich genannten Beraters des ukrainischen Präsidenten Petro Poroschenko am deutschen Außenminister in Deutschlands drittauflagenstärkster Tageszeitung mit wohlwollendem Kommentar erscheint, ist ein Novum. Der Phantom-Nörgler hatte Steinmeier einen "Flirt mit Moskau" vorgeworfen und zum Ausdruck gebracht, dass sei in Kiew "nicht glücklich" sei über die "Manipulation hoher Amtsträger in Deutschland bezüglich des Themas Sanktionen gegen Russland". Kanzlerin Angela Merkel wird von dem mutmaßlich hohen ukrainischen Beamten dagegen ausdrücklich "in vollster Bewunderung“ gelobt, da diese nach dem russischen "Überfall" von 2014 eine "Schlüsselrolle" gespielt habe.
Der anonyme Berater spielt damit wohl auf die zentrale Rolle der Kanzlerin im Zusammenhang mit der Verabschiedung gegen die Russische Föderation gerichteter EU-Sanktionen an. Die Regierung in Kiew wünsche entsprechend künftig wieder mehr Treffen auf höchster Ebene, da die Treffen im Außenministerformat dem gegenüber "meist ergebnislos" blieben. Welche Diskrepanz mittlerweile zwischen Steinmeier und seinem ukrainischen Kollegen herrscht, verrät nicht zuletzt der Mitschnitt ihrer letzten gemeinsamen Pressekonferenz nach einem Besuch der Region Donbass.