EU-Firmen können sich in Zukunft an öffentlichen Ausschreibungen der vietnamesischen Regierung und mehrerer Städte wie etwa Hanoi beteiligen, so das Parlament. Darüber hinaus werde Hanoi durch den Vertrag verpflichtet, das Pariser Klimaabkommen anzuwenden sowie zwei Übereinkommen der Internationalen Arbeitsorganisation – zur Abschaffung der Zwangsarbeit und zur Vereinigungsfreiheit – zu ratifizieren.
Der deutsche Wirtschaftsminister Peter Altmaier sprach von einem wichtigen Zeichen für Freihandel und gegen Protektionismus.
„Vietnam ist ein wachstumsstarker Markt mit einem enormen Marktpotenzial für europäische Produkte und Dienstleistungen.“
Aus der Sicht des Exporteurs-Verbands Großhandel, Außenhandel, Dienstleistungen (BGA) wird das Abkommen für Unternehmen einen deutlich besseren Zugang zu einem aufstrebenden Markt mit fast 100 Millionen Menschen erlauben.
„Es ist das ehrgeizigste Handelsabkommen, das jemals von der EU mit einem Entwicklungsland ausgehandelt wurde“, erklärte BGA-Präsident Holger Bingmann.
Bernd Lange, Vorsitzender des Ausschusses für internationalen Handel im EU-Parlament, sagte nach der Abstimmung, dass dank dem Übereinkommen die Stimme der Europäischen Union „mehr Gewicht“ in Vietnam und der Region haben werde.
„Dies ist besonders wichtig bei Fragen, bei denen wir nicht einer Meinung sind, wie etwa der Rolle der freien Presse oder der politischen Freiheiten. Wir erweitern auch den Handlungsspielraum der Zivilgesellschaft.“
Mit einem Warenhandel im Wert von 47,6 Milliarden Euro pro Jahr und 3,6 Milliarden Euro im Dienstleistungsbereich ist Vietnam dem Europäischen Parlament zufolge der zweitgrößte Handelspartner der Europäischen Union unter den Ländern des Verbands Südostasiatischer Nationen (ASEAN) nach Singapur.
Zu den wichtigsten EU-Einfuhren aus Vietnam gehören Telekommunikationsausrüstung, Kleidung und Lebensmittel. Die EU exportiert hauptsächlich Waren wie Maschinen und Transportausrüstung, Chemikalien und landwirtschaftliche Produkte nach Vietnam.
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