In Erfurt äußerten Aktionsteilnehmer mit Trillerpfeifen und auf Plakaten ihren Unmut über den Wahlausgang und ihre Sorge vor einem weiteren Erstarken der extremen Rechten in Thüringen. Ein Polizeisprecher sprach zunächst von etwa 100 Protestierenden.
Unter den Demonstranten waren rot-rot-grüne Landtagsabgeordnete und Fraktionsmitarbeiter. Die Protestteilnehmer sowie Benutzer sozialer Netzwerke zogen Vergleiche zur Machtergreifung der NSDAP mit Unterstützung bürgerlicher und rechtskonservativer Parteien.
In Weimar sollen sich Menschen zum Protest vor dem Goethe-Schiller-Denkmal auf den Theaterplatz versammelt haben. In Altenburg und Eisenach werden nach Angaben der „Ostthüringer Zeitung“ Demos geplant.
Die Ortsgruppen von den Grünen, der Linken, der SPD und deren Jugendorganisationen sowie die Ortsgruppe von Fridays for Future organisieren dem Blatt zufolge auch in Jena eine Demonstration am Holzmarkt.
Thomas Kemmerich hatte sich bei der Abstimmung am Mittwoch im Landtag in Erfurt im entscheidenden dritten Wahlgang gegen den bisherigen Amtsinhaber Bodo Ramelow von der Linkspartei durchgesetzt.
In geheimer Wahl erhielt der FDP-Politiker der Nachrichtenagentur Reuters zufolge mutmaßlich Stimmen von AfD, CDU und FDP. Ramelow unterlag Kemmerich im dritten Wahlgang mit 44 zu 45 Stimmen. Der von der AfD aufgestellte Kandidat Christoph Kindervater erhielt in der Abstimmung keine Stimme mehr.
mo/mt/dpa