Berechnungen zeigen: Die Lossagung der EU vom russischen Gas führt zu drastischer Knappheit. Im kommenden Winter müssen entweder Privathaushalte oder die Industrie auf Gas verzichten! Lesen Sie mehr über die kommenden Energieversorgungs-Katastrophen in COMPACT 5/2022: „Blackout – Kein Strom, kein Gas, kein Frieden“
EU-Politiker haben den großartigen Plan entwickelt, die Erdgasimporte aus Russland zu kürzen und die eigenen Speicher stattdessen bis zum Winter aufzufüllen. Was das bedeutet, das hat die Forschungsstelle Jülich in ihrem Berechnungsmodell dargelegt:
Europaweit müssten dazu in diesem Jahr über 300 Terawattstunden Erdgas (etwa 30 Millionen Kubikmeter) eingespart werden. Das entspräche einem Drittel des jährlichen Verbrauchs in Deutschland. Im Klartext: die Industrie ab sofort und bis Ende Juli ohne Gas auskommen. Betroffen wären alle Stahlhütten, Chemiefabriken oder Zementwerken innerhalb der EU.
Eine solche Rechnung stößt bei Industrie-Bossen freilich auf geringe Gegenliebe. Wenn schon kein oder wenig Gas, dann bitte auf Kosten der Privathaushalte. In Bild verlangt der Aufsichtsratschef des Energiegiganten E.on., Karl-Ludwig Kley, einen „klaren Vorrang für die Industrie” gegenüber Privathaushalten.
Laut Kley solle die Politik „sehr ernsthaft darüber nachdenken, ob sie die Reihenfolge nicht umdreht und erst bei Privaten abschaltet und dann bei der Industrie”. Also sollen Bewohner von Privathaushalten im nächsten Winter frieren? Der Energie-Boss:
„Im schlimmsten Fall ja. Wäre es besser, wenn Firmen die Produktion einstellen müssen und Menschen dadurch ihren Arbeitsplatz verlieren?“
Nachdem die politisch intendierte Spaltung der Bevölkerung in Geimpfte und Ungeimpfte durch ein neues Wir-alle-gegen-Russland-Narrativ ersetzt wurde, könnte bald die nächste Teilung kommen: in Beheizte und Unbeheizte. Wer kriegt Gas und wer nicht? Und wer die Beheizung von Privathaushalten favorisiert, gilt dann als egoistischer „Nazi”.
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