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Europäische Akademie - Der wackere Kampf der Ukraineversteher gegen die "russische Propaganda"

swaine1988
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Autor: RT deutsch
Quelle: https://deutsch.rt.com/meinung...
2016-11-18, Ansichten 895
Europäische Akademie - Der wackere Kampf der Ukraineversteher gegen die "russische Propaganda"

Europäische Akademie - Der wackere Kampf der Ukraineversteher gegen die

Die Europäische Akademie wollte am Donnerstag Strategien gegen und abseits der "russischen Propaganda" entwickeln. Zwei Wissenschaftler und eine Grünen-Aktivistin überlegten neue Strategien in der Ukraine-Berichterstattung. RT Deutsch war dabei.

von Wladislaw Sankin

Berlin war schon einmal in Ukraine-Fieber. Das war Anfang der 1920er Jahre, als die deutsche Hauptstadt zum Verschiebebahnhof für hunderttausende Flüchtlinge aus dem Bürgerkriegsland Russland wurde. In jenen Jahren formierte sich gerade die junge Sowjetunion aus den Trümmern des Russischen Reiches. Auch viele national gesinnte Ukrainer fanden Zuflucht in Berlin. Das "Ukrainische", vor allem in Form von Tänzen und Gesängen, kam in dieser Zeit kurzzeitig auch für die Einheimischen in Mode.

Nur wenige Jahre war es her, dass während des Ersten Weltkrieges viele der zuvor noch "Kleinrussen" in deutscher und österreichischer Gefangenschaft nach der entsprechenden "Bearbeitung" begriffen, dass sie eigentlich "Ukrainer" sind. Die Ukrainisierung war in weiterer Folge nicht mehr zu stoppen. Die bolschewistische Partei gründete 1922 die Sowjetukraine mit ihrer damaligen Hauptstadt in Charkow.

Die bolschewistische Partei ist längst Geschichte. Der bolschewistische Eifer ist jedoch geblieben. Am vergangenen Mittwoch versuchte bei der von der Europäischen Akademie organisierten Podiumsdiskussion "Gefühlte Wahrheiten: Das Ukraine-Bild in der medialen Berichterstattung" die grüne Politikerin und professionelle Lobbyistin für die "Vermarktung der Ukraine" in Deutschland "ohne Trachten und Zöpfen" und umgekehrt, Viola von Cramon-Taubadel, von diesem beseelt an die Ukraine zu erinnern.

Ich brenne für die Ukraine", erklärt Viola von Cramon ihren Einsatz.

Etwa 60 Gäste, darunter etwa 20 Studenden aus Kiew, haben der illustren Runde zugelauscht, die sich da zusammensetzte aus Viola von Cramon, der Moderatorin und wissenschaftlichen Leiterin der Akademie, Dr. Weronika Priesmeyer-Tkocz, dem wissenschaftlichen Mitarbeiter beim Deutschen Bundestag und Stellvertretenden Vorsitzenden des Osteuropa-Zentrums Berlin e.V., Dr. Dmitri Stratievski und Dr. Susanne Spann, Journalistin, Osteuropa-Historikerin und Autorin des Buches "Das Ukraine-Bild in Deutschland: Die Rolle der russischen Medien".

Die letzten beiden Wissenschaftler, die für "Russland-Analysen" und die Bundeszentrale für politische Bildung regelmäßig über russische Medien schreiben, fungierten dabei als Media-Experten. Sie sollten bei der Beantwortung der Frage helfen, warum denn russische Medien in Deutschland so erfolgreich den ihnen genehmen Blick auf die Ukraine verbreiten konnten. Dabei waren explizit RT Deutsch und Sputnik gemeint.

Das Wort "Propaganda" ist bekanntlich vom lateinischen propagare abgeleitet, was für "verbreiten" steht. Im Deutschen ist das an sich neutrale Wort eindeutig negativ besetzt, wie dies Viola von Cramon in einem ihrer Redebeiträge auch bestätigte. Wie Zwillinge marschieren Propaganda und Diktatur durch die Köpfe, wenn das eine gesprochen wird, wird das andere gemeint.

Selbst wenn die beiden Media-Experten sich bemühten, in Bezug auf russische Medien das Wort "Propaganda" zu vermeiden und den Begriff durch jenen der "Informationspolitik" zu ersetzten, fabulierte die Moderatorin wie gewohnt weiter über "russische Propaganda", so selbstverständlich ist mittlerweile dieser Begriff im deutschen Sprachgebrauch. Keiner der Gäste nahm daran Anstoß. Im Gegenteil, wenn Russland "autoritär" regiert wird und dort Informationen durch den Staat "kontrolliert und zensuriert" werden (Susanna Spann), ist es nur logisch, dass Russland nur "Propaganda" verbreiten kann. Diktatur und Propaganda, die Zwillingsbrüder.

Auf der anderen Seite standen hingegen die armen "authentischen" deutschen Journalisten, deren einzige Waffen die "Moral" und ihr "richtiges Bewusstsein" sind. Diese vermögen aber nicht die fehlenden Kapazitäten zu ersetzen, um ebenso wie die "falschen" russischen Journalisten, pardon, "Propagandisten" zu Zeiten des Maidans dort zahlreich anwesend zu sein und direkt vom Schauplatz zu berichten - statt von der Hotellobby des "Ukraine Hotels" aus. Erst recht beantwortet die moralische Überlegenheit als solche noch nicht die zahlreichen Beschwerdebriefe nervender Störenfriede wie jener der ständigen Publikumskonferenz.

Hingegen hat Russland, und das spielte den sonst "unbedeutenden" deutschsprachigen russischen Medien natürlich in die Hände, in Deutschland bis zu 50 Multiplikatoren wie die Journalistin Gabriele Krone-Schmalz oder den Politologen Alexander Rahr, die in der deutschen Öffentlichkeit offiziell dem Kreml nahestehende Meinungen vertreten.

Die Hauptfrage des Panels lautete also: Wie sollen sie, die wackeren Streiter für das Gute (TM), es schaffen, in dieser misslichen Lage ein anderes, besseres Bild der Ukraine zu vermitteln? Zumal die Ukraine selbst immer weniger erfreuliches für ihre glühenden Unterstützer wie Frau Cramon zu berichten liefert. Selbst die Stiftung für Wissenschaft und Politik betitelte letztlich dem Land „freiheitlicher europäischen“ Revolution gar zunehmende Oligarchisierung und Korrumpierung.  

Natürlich durften an jenem Abend viele altbewährte Anekdoten wie das legändere Paradebeispiel für "russische Propaganda", der "Fall Lisa", oder die sagenumwobene "Petersburger Troll-Fabrik" nicht fehlen. Was auch immer RT Deutsch hinsichtlich dieser Legenden richtigstellte, man hat es entweder tatsächlich nicht gelesen oder tat so, als ob. Immerhin versucht RT Deutsch, die eine oder andere Unterstellung auch als Anregung in eigener Sache aufzugreifen. Deshalb auch kürzlich ein Interview mit der Europaabgeordneten Beatrix von Storch, die nach Darstellung von Wikipedia ohnehin auch schon zu einem Zeitpunkt "regelmäßige Gesprächspartnerin" der Redaktion gewesen sein soll, als sie noch gar nicht wusste, wo RT Deutsch überhaupt seinen Redaktionssitz hat.

RT Deutsch hat diesen Themenabend besucht, um herauszufinden, ob es sich bei den Experten, die die Auflagen des Auswärtigen Amtes bezüglich des Wordings und der Argumentation in allen strittigen Russland-Fragen bis jetzt streng befolgt haben, etwas in ihrem Weltbild geändert hat. Dies war natürlich nicht der Fall. Sie bleiben beim alten manichäischen Dualismus: Wir, die deutschen Journalisten, die "auf Linie" sind, seien die "richtigen" und daher kritikunwürdig und die, also "die russischen Medien", die sich erdreisten, einer "Informationspolitik" zu folgen, seien die "falschen".

Damit folgen sie der schon seit Jahren gefahrenen Strategie der Delegitimierung von RT und Sputnik, die in den deutschen Medien fast täglich Niederschlag findet, wie letztens bei der FAZ, die die Aussage des neuen Chef für Nationale Sicherheit in den USA, Michael Flynn, er sehe keinen Unterschied zwischen RT und amerikanischen Nachrichtensendern wie CNN, "umstritten" fand. Im FAZ-Duktus ist RT nach wie vor russischer Propagandasender "Russia Today".

Der schärfste Vertreter einer totalitären Demokratie, in der die Gewährung von Rechten an den Besitz des "richtigen Bewusstseins" gekoppelt sein soll, ist in diesem Zusammenhang Julian Reichelt von bild.de. Ginge es nach ihm, dürften deutsche liberale Mediengesetze für RT und Sputnik gar nicht gelten, weil sie keine Medien seien, sondern "Propagandainstrumente".

Die Europäische Akademie verfolgt also nach wie vor unbeirrt ihre Apartheid-Strategie, die sich in Boykotten, Diffamierungen und Schlechtreden manifestuiert. Deshalb ist die Benennung von RT Deutsch als "russische Propaganda" im dem Sinne, in dem sie gemeint ist, nur konsequent. Dieser Apartheid-Gedanke zieht sich durch die ganze Expertise hinter der verfertigten westlichen Wahrheit und betrifft nicht nur Medien. Entsprechend seien auch die russischen Think Tanks wie "Dialog der Zivilisationen" auch nur "so genannte" Denkfabriken.

Die lieben "guten" Experten sollten sich dann aber auch nicht wundern, dass die Leser- und Zuschauerschaft, solange diese Doppelmoral und rassistisch grundierte Respektlosigkeit in "gutmenschlicher" Verpackung derart selbstverständlich zutagetritt, ihnen weiterhin immer weniger vertraut und über diese "mit Klicks abstimmt". 


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