Die ersten Montagsproteste des neuen Jahres waren ein fulminanter Auftakt. Im ganzen Land gingen Tausende auf die Straße. Nicht überall blieb es friedlich: In Sachsen schoss die Polizei erneut Pfefferspray auf Familien. Munition für den Widerstand: Zu den nächsten Demos mit diesen Aufklebern und diesen Flyern bewaffnen. Impf-Streik – Wir sind bereit!
Die Angst steht ihnen ins Gesicht geschrieben: Drei Jungs zwischen 7 und 10 Jahren fliehen vor den Pfefferspray-Salven, die Polizisten in die Reihen der Demonstranten feuern. Ein Vater mit Baby auf dem Arm weicht erschrocken zurück. Die Szene ereignete sich im kleinen Lichtenstein im Landkreis Zwickau und fand über den Telegram-Kanal der Freien Sachsen Verbreitung.
Viele fühlten sich beim Sehen des Videos an den Vorfall in Schweinfurt letzte Woche erinnert, bei dem ein vierjähriges Kind mit Reizgas bespritzt wurde. Womöglich ist die zunehmend enthemmte Einsatztaktik eine Reaktion auf das bundesweite Erstarken der Proteste.
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Allein in Sachsen beteiligten sich schätzungsweise 30.000 Menschen an den Montagsspaziergängen. In Altenburg, Bautzen, Eilenburg, Freiberg, Löbau und Zittau jeweils über 1000. Sogar durch die Antifa-Hochburg Leipzig bewegte sich ein breiter Strom von Maßnahmen-Kritikern.
In Thüringen waren es laut polizeilicher Angabe über 17.000 Protestierer, in Wirklichkeit wohl deutlich mehr. Spitzenreiter unter den thüringischen Städten war dabei Gera. Dort versammelte sich auf dem Theaterplatz eine Menge von rund 3.500 Personen.
Friedliche Demonstranten in Rostock. Foto: COMPACT
Das eindrucksvollste Zeichen des Tages jedoch setzte das mecklenburg-vorpommersche Rostock. Selbst die linke Wochenzeitung Zeit verzeichnete 12.000 Teilnehmer. Beobachtern zufolge waren es annähernd 30.000. Eine schier endlose Kolonne von Spaziergängern zog sich durch die Straßen der Küstenstadt.
Vorneweg ein leuchtend rotes Banner mit der Aufschrift „Wir sind die rote Linie“, Bezug nehmend auf die Aussage von Olaf Scholz, dass sein Kabinett keine roten Linien mehr kenne. Mitten im Getümmel: Protest-Schilder von COMPACT. Der NDR vermeldet:
In dem Demonstrationszug wurden auch Plakate mit Parolen des „Compact“-Magazins wie etwa „Impfdiktatur“ hochgehalten. (…) Auch kleine Kinder riefen Parolen durch ein Megafon, wie ein NDR Reporter berichtete.
COMPACT-Plakat im Rostocker Demozug. Foto: COMPACT
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In Bayern erwies sich vor allem Franken als Widerstandsnest. Mehr als 1000 Menschen kamen in Bayreuth zusammen, über 2000 Menschen in Bamberg, rund 4000 Menschen in Nürnberg. In der Hauptstadt München dagegen verhinderte ein gewaltiges Polizeiaufgebot den Demozug.
Geschätzte 5000 Menschen spazierten durch Friedrichshafen am Bodensee. Zuvor hatte die Polizei über Lautsprecher verkündet, die Versammlung friedlich begleiten zu wollen, worauf Applaus aufbrandete. Die Ruhrstadt Duisburg konnte circa 1000 Demonstranten aufbieten, ebenso viele Düsseldorf.
Auch in unserem südlichen Nachbarland Österreich vibrierten die Innenstädte. Erneut standen in Wien Tausende auf der Straßen, vereinzelt stiegen Jubelrakten in den Nachthimmel. Das Protest-Jahr 2022 begann im gesamten deutschsprachigen Raum mit rekordverdächtiger Beteiligung.