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Nach Würzburg-Terror: Die beschämende Hierarchie der Opfer in den Medien

swaine1988
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Autor: Laszlo Trankovits
Quelle: https://www.anonymousnews.org/...
2021-09-17, Ansichten 694
Nach Würzburg-Terror: Die beschämende Hierarchie der Opfer in den Medien

ARD-Tagesschau: Der islamistische Terrorangriff wird als "Vorfall" verharmlost.

Die öffentliche Berichterstattung ist seit Jahren bei vielen Themen von gefährlicher Einäugigkeit und eklatanter Parteilichkeit geprägt. Geht es um Terror, Gewalt und Gefahren von Rechts wird extensiv berichtet. Sind Migranten oder Islam involviert, üben sich viele Medien in Minimalismus.

von Laszlo Trankovits

Manche Opfer von Terror und Gewalt werden Ikonen des Kampfes gegen Rassenhass und Unmenschlichkeit. Andere Terroropfer verschwinden gesichts- und namenlos in der Statistik. Der Hintergrund dieser unanständigen Hierarchie der Opfer ist zutiefst politisch. Maßgeblich mitverantwortlich sind viele unserer Medien. Ihre Berichterstattung ist seit Jahren bei vielen Themen von gefährlicher Einäugigkeit und eklatanter Parteilichkeit geprägt – geht es um Terror, Gewalt und Gefahren von Rechts wird extensiv berichtet. Sind Migranten oder der Islam involviert, üben sich viele Medien in Minimalismus. Für die gravierende Missachtung journalistischer Standards werden sich viele Journalisten einmal genauso rechtfertigen müssen, wie es die staatstreuen DDR-Journalisten nach dem Zusammenbruch des sozialistischen Systems tun mussten. Allerdings kann das noch lange dauern.

Der Hessische Rundfunk (HR) berichtet in diesen Tagen viel aus Würzburg, wo ein Mann aus Somalia ein tödliches Blutbad unter Frauen anrichtete, auch ein Junge wurde verletzt. Kein einziger Bericht ohne den Hinweis auf die psychischen Probleme des Flüchtlings aus Ostafrika, dessen Anschlag „möglicherweise“ auch islamistisch motiviert war. Immer wieder kommen Wissenschaftler, Therapeuten, Politiker und Bürger zu Wort, die vor gefährlichen Vorurteilen, kollektiven Schuldzuweisungen und einer politischen „Instrumentalisierung“ des „tragischen Geschehens“ von Rechts warnen.

Ein Somalier berichtet dem Reporter, dass er gerne wieder „ohne Angst“ durch die Innenstadt Würzburgs laufen möchte – ohne das unangenehme Gefühl zu haben, von den Menschen misstrauisch beäugt zu werden, ohne Angst vor Vorverurteilung und Ablehnung. Der Frankfurter Sender sorgt sich sehr um die Sicherheit und das Wohlbefinden der Flüchtlinge und Einwanderer. Über die Opfer hört man vergleichsweise sehr wenig. Das ist bei anderen Gewalttaten nicht immer so.

Auf seiner Website hat der Hessische Rundfunk eine Bildergalerie der neun Toten des Anschlags in Hanau vom 19. Februar 2020 veröffentlicht, in zahlreichen Sendungen kamen Familienangehörige der Opfer zu Wort, sprachen Vertreter der türkisch- und kurdisch-stämmigen Menschen in Hanau. Auch sonst wird die Erinnerung an der Ermordeten lebendig gehalten. Die Fußballer von Eintracht Frankfurt trugen im Februar beim Spiel gegen den FC Bayern beim Aufwärmen Bilder und Namen der bei dem Anschlag getöteten Migranten auf ihren Trikots. Nationalspieler Amin Younes nutzte sein Tor, um beim Jubel das Porträt von Fatih Saraçoglu, einem der Hanauer Opfer, in die Kameras zu halten. Unter der Friedensbrücke in Frankfurt hängt ein riesiges Graffiti mit den Bildern der Opfer des rassistischen Anschlags.

Das sind nur drei einer enormen Zahl von Gedenk-Aktionen, Veranstaltungen und Veröffentlichungen, die auch noch in diesem Jahr und heute, inzwischen 17 Monate nach dem Anschlag, an die Tat von Tobias Rathjen erinnern. Der Mann, der zu einem kaltblütigen Mörder wurde, litt nach einem Gutachten, erstellt im Auftrag der Bundesanwaltschaft, an einer schweren psychotischen Erkrankung, die mit allerlei Verschwörungstheorien und einer „rechtsradikalen Ideologie“ verquickt gewesen sei. Seither wird in den zahllosen, leidenschaftlichen Reden von Politikern oder Intellektuellen, die immer wieder vor den enormen Gefahren von Rechts warnen, stets auf die Hanauer Bluttat als Beleg für die Bedrohung verwiesen. Weder Politiker noch Medien erwähnen dabei die schizophrene Erkrankung des 42 Jahre alten Täters.

Der schwarze Amerikaner George Floyd, der im Mai 2020 durch eine brutale Polizeiaktion in Minneapolis starb, ist heute weltweit zum Symbol für den Kampf gegen Rassismus und die Bewegung „Black lives matter“ geworden. Straßen und Schulen sollen nach dem mehrfach vorbestraften Mann benannt werden, dessen Bild fast jeder kennt.

Die selektive Wahrnehmung von Gewalttaten

Vergleicht man die öffentliche und mediale Präsenz von Opfern der jüngsten Bluttat in Würzburg oder gar der zwölf Toten des Terroranschlags auf dem Weihnachtsmarkt am Berliner Breitscheidplatz am 19. Dezember 2016, so wird die krasse Diskrepanz offensichtlich. Fast vergessen scheint auch der homosexuelle Mann, der mit seinem Freund am 4. Oktober 2020 in Dresden von einem syrischen Islamisten auf offener Straße ermordet wurde; ebenso wenig findet der blutige Anschlag eines islamistischen Terroristen auf vier chinesische Touristen und eine Deutsche am 18. Juli 2016 in Würzburg medial oder politisch heute noch irgendeine Beachtung. Von den vielen Mädchen und jungen Frauen, die entsetzliche Erfahrungen sexualisierter Gewalt mit Flüchtlingen und Migranten machen mussten, ganz zu schweigen.

Das Muster ist simpel: Handelt es sich um eine Gewalttat, die einen irgendwie rechten, ausländerfeindlichen oder rassistischen Hintergrund hat, wird mit den Fotos und den Geschichten der Opfer die Grausamkeit der Tat lebendig gehalten, das Antlitz sinnlos getöteter Menschen, darunter Kinder, junge Frauen und harmlose Touristen, weckt Gefühle, bleibt in Erinnerung und stellt einen Bezug zum Leser, Hörer oder Zuschauer her. Bei Opfern islamistischer Taten begründen Medien und Politiker ihre Zurückhaltung mit Datenschutz und Schutz der Privatsphäre, auch wenn nachgewiesenermaßen Angehörige das keineswegs gefordert haben. Diesem Narrativ nach handelt es sich bei islamistischen Tätern meist um psychisch wirre Einzeltäter, während bei Tätern mit rechten Bezügen stets die Verantwortung der politischen Rechten zitiert wird – die für manche Medien von der AfD bis weit in das bürgerliche Lager von Union und FDP reicht.

Die erbärmliche Missachtung der Opfer islamistischer Taten ist nur ein Teil der politischen und medialen Strategie, Themen selektiv wahrzunehmen, einseitig zu gewichten, Vorgänge parteiisch und unsachlich zu „framen“, meist Zusammenhänge und Hintergründe zu beleuchten, die den Blick aufs Wesentliche verhindern sollen. Der Hessische Rundfunk, ganz sicher stellvertretend für die anderen öffentlich-rechtlichen Sender, der sich in diesen Tagen massiv um die psychiatrische und psychotherapeutische Versorgung der Migranten und Flüchtlinge sorgt, der dabei gerne die Integrationsbemühungen der deutschen Politik und Behörden bemängelt und immer wieder vor angeblich „rassistischen“ und islamfeindlichen Reaktionen warnt, versündigt sich erheblich am journalistischen Ethos; denn das schreibt auch vor, nüchtern, sachlich und angemessen über gravierende Ereignisse im Land zu berichten.

Die wichtigen Fragen werden nicht gestellt

Eine professionell und moralisch anständige Berichterstattung der Medien, insbesondere der öffentlich-rechtlichen, von allen Bürgern finanzierten Sender müsste sich mit den wirklich wichtigen Fragen beschäftigen. Beispielsweise nach der Tat in Würzburg:

  • wie ist das Frauenbild im Islam und in anderen Einwanderergruppen, welche Bedeutung hat das für das Leben in Deutschland? (Blick auf Kindergärten, Schulen, Krankenhäuser, Frauenhäuser usw. Allein die geschätzte Zahl von 70 000 Genital-Verstümmelungen von migrantischen Mädchen im Jahr belegt eine aberwitzige Parallelwelt mit gravierenden Zivilisationsmängeln.)
  • wie stark sind islamistische Vorstellungen unter den mehr als fünf Millionen Muslimen in Deutschland verbreitet? (Die wenigen Erhebungen verweisen auf erschreckende Sichtweisen vieler Muslime, denen die Scharia deutlich mehr bedeutet als das Grundgesetz.)
  • welchen Anteil haben Migranten, Menschen mit Migrationshintergrund und Flüchtlinge an der Kriminalität, insbesondere bei Gewalttaten? (Obwohl schon bei den statistischen Veröffentlichungen von Bund und Ländern massiv gemauschelt und verschleiert wird, sind die Zahlen erschreckend. In manchen Bundesländern beträgt der Ausländeranteil in den Gefängnissen über 50 Prozent.)
  • wie ist die Realität im Umgang mit abgewiesenen Asylbewerbern und mit Menschen, gegen die ein Abschiebungsbescheid vorliegt? (Hunderttausende müssten Deutschland verlassen, werden aber geduldet oder leben hier illegal.)
  • wie sind die Erfahrungen mit muslimischen Minderheiten und mit Flüchtlingen aus frauenfeindlichen Gesellschaften in anderen europäischen Staaten? (Selbst Schweden, selbsternannte „Weltmeister der Menschenrechte“, haben nach bittersten Erfahrungen mit der Integrationsfähigkeit von Migranten eine Kehrtwende beschlossen, Dänemark unter sozialdemokratischer Führung auch. In Frankreich warnen Generäle vor einem Bürgerkrieg, usw.)

All diese Fragen und Themen finden in Deutschlands Medien in der Regel nur marginal Platz. Ganz sicher stehen sie nicht im Zentrum – aber es wäre genau die Aufgabe unabhängiger Medien, die richtigen Fragen stellen. Das erinnert an staatlich gesteuerte Medien. In Deutschlands Redaktionen ist der „Haltungs-Journalismus“ weitgehend freiwillig: Höchstens der Gruppenzwang drängt zu einer politischen Nachrichtenauswahl, zu Gewichtung und Wertungen in den Berichten, heute auch schon oft zur Verwendung der (Gender-)Sprache. Damit werden Realitäten den Lesern, Hörern und Zuschauern von vorneherein interpretiert, verschleiert und verformt dargeboten, kurz manipuliert.

Die Journalisten handeln gemäß ihrer inneren Überzeugungen und politischen Wertungen und verteidigen dies mit dem absurden Hinweis, dass es einen wirklich objektiven Standpunkt ja ohnehin nicht geben kann. Nein, aber genau wie ein guter Fußball-Schiedsrichter sich streng an Regeln hält und vor allem keine Mannschaft bevorzugt, müssen Reporter und Redakteure im Alltag der Berichterstattung die journalistischen Grundregeln beachten: akkurat, fair und sachlich berichten, nichts unterschlagen, nichts verfälschen, dem Leser, Hörer und Zuschauer mit möglichst vielen Fakten und Aspekten ein eigenes Urteil erlauben. Guter Journalismus ist simpel.

Journalisten wollen den Kaiser nicht nackt sehen

Demokratien sind auf einen vielfältigen, differenzierten und ideologiefreien Journalismus angewiesen. Medien in totalitären Systemen dagegen dienen politischen Zielen, dort kommt der Journalismus stark wertend und moralisierend daher. Das Offensichtliche darf man oft nicht ansprechen. Wer den Kaiser ohne Kleider als nackt bezeichnet, ist dann einfach nur verrückt, bösartig oder kriminell. Schulbuchmäßig haben DDR-Medien jedes Thema unter dem Gesichtspunkt der Nützlichkeit für den „Aufbau des Sozialismus“ und den „Weltfrieden“, für den Kampf gegen „Rassismus und Neokolonialismus“ und ähnlich uns inzwischen fast vertraut klingende Phrasen eingeordnet.

Soweit sind wir in Deutschland natürlich nicht. Sogar in den öffentlich-rechtlichen Sendern kommen immer wieder Sichtweisen, die nicht dem Mainstream entsprechen, zu Wort, wenngleich meist sehr an den Rand gedrückt. Am besten spiegeln aktuell die TV-Talkshows die politischen Realitäten unserer Medien wieder. Auch bei den „heiligen“ Themen wie Migration, Flüchtlinge, Frauenquote, EU, Klima, Energie oder „rechte Gefahr“, zu denen es angeblich nur „alternativlose“ Antworten gibt, darf ein Studiogast unter meist einem halben Dutzend Gleichgesinnter eine abweichende Meinung haben. Sind es gar zwei, die den geforderten Konsens verweigern, ist der Gipfel an Demokratie im Fernsehen erreicht.

Die verkrampfte, oft sichtlich pädagogisch bemühte Berichterstattung über die Tat von Würzburg und die Zurückhaltung der Berliner Politik – allen voran Kanzlerin Angela Merkel –, sich angemessen zu dem islamistischen Anschlag zu äußern, fügt sich ein in die Kette ungleicher Behandlungen von Terroranschlägen. Bundesinnenminister Horst Seehofer brachte es angesichts der Messermorde fertig, massiv auch seine Sorgen um allein gelassene Flüchtlinge auszudrücken und zu fragen, warum „ein junger Mann (wie der syrische Gewalttäter) sechs Jahre in einer Obdachlosenunterkunft leben muss, ohne dass jemand hinschaut und sich kümmert“. Wieder einmal: die Deutschen haben etwas falsch gemacht, sie sind schuld, zumindest teilweise.

Auch die Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung (FAS) widmete jetzt den psychischen Problemen der Flüchtlinge die mehrseitige Titelgeschichte, schließlich leide die Hälfte von ihnen an psychischen Erkrankungen. Deutschland ist wirklich ein gutes und gutwilliges Land. Es darf gefragt werden, ob wir überhaupt genug Therapeuten und Dolmetscher haben, um Hunderttausenden Menschen aus dem Nahen Osten und Afrika wirkungsvoll helfen zu können. Man könnte vielleicht auch die Frage aufwerfen, wie sich denn die Sicherheit der hier lebenden Menschen erhöhen ließe, welche Maßnahmen sinnvoll wären – gerade angesichts des offenbar sehr labilen Geisteszustandes vieler Flüchtlinge. Es ist eine Frage der Prioritäten. Sie wird täglich beantwortet.

Die beharrliche, selbstgerechte Ignoranz der Regierung gegenüber den Gefahren durch viele Hunderttausend Menschen aus frauenfeindlichen, antisemitischen und zutiefst autoritär geprägten Gesellschaften scheint nur eines der Gründe zu sein, mit großer Sorge in die Zukunft Deutschlands zu schauen. Die – vorerst von den Linken klar dominierten – Kulturkämpfe in den Gesellschaften des freien Westens und eine radikale Identitäts- und Genderpolitik haben ohnehin überall zu einer deutlichen Verengung des Sag- und Denkbaren, des so genannten Meinungskorridors geführt. Schlimm genug, es spaltet die Gesellschaft, schwächt den Gedanken der Freiheit und die Kraft der Demokratie. Ein gravierendes Problem für viele Staaten angefangen von den USA und Großbritannien, Deutschland und Frankreich bis hin nach Australien.

Die anhaltende Verharmlosung des Islamismus und auch des Islam mit dessen negativem Einfluss auf eine liberale, tolerante und emanzipierte Gesellschaft und das wachsende Ausmaß von Parallelgesellschaften (Frankreich, England, Schweden) bergen allerdings noch eine ganz besondere, neue Qualität der Gefahren für das Funktionieren der Demokratie und des Sozialstaates. Sie stellen den unabdingbar notwendigen Konsens und Zusammenhalt in unserer Gesellschaft in Frage.

Marketing-Strategien statt guter Journalismus

Der heimliche Kampf um Bilder, Namen und Geschichten der Terroropfer ist eher ein Randaspekt, aber kein unwichtiger. Als ob die sendungsbewussten Kulturkämpfer in den Medien den Erkenntnissen und Regeln modernen Marketings folgen würden, bereichern sie ihren Haltungsjournalismus mit der Instrumentalisierung der überaus wichtigen Visualisierung. Wer Gefühle wecken, Menschen bewegen und berühren möchte, der nutzt viel lieber Fotos als Texte, sehr viel lieber die Schilderung menschlicher Schicksale als nüchterne, an Fakten orientierte Nachrichten.

Deshalb sind uns die Fotos eines George Floyd und die der Opfer von Hanau wohlbekannt, kennen wir Geschichten dieser Menschen, die der Polizeigewalt oder rechtem Terror zum Opfer fielen, wir erfahren jetzt sogar viel über den Würzburger Somalier, der so gnadenlos meuchelte. Kaum jemand aber weiß etwas von den Opfern des Breitscheidplatzes oder jetzt in Würzburg. Gibt man auf der Website des HR-Fernsehens die Stichworte „Anschlag in Hanau“ ein, gibt es 313 Treffer. Mit „Würzburg“ gibt es in Verbindung mit den Stichwörtern „Anschlag“, „Terror“, „Bluttat“, „Opfer“ oder „Somalier“ nicht einen einzigen Treffer, zwei Wochen nach der Tat. Gibt man lediglich „Würzburg“ ein, erhält man unzählige Sportmeldungen.


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