dunkelrot: Schweiz, dunkelblau: Österreich, grün: Deutschland, pink: Schweden, ocker: Weißrussland, lila: Japan
In Deutschland wurde ein zweiter Lockdown umgesetzt, ebenso in anderen Ländern. Doch es gibt auch solche, die auf eine andere Strategie setzen. Dort scheint es weniger Sterbefälle zu geben, wie das Onlineportal meinbezirk.at berichtet.
Untersucht wurden dort jeweils drei Länder mit (Deutschland, Österreich, Schweiz) und drei ohne Lockdown (Schweden, Japan, Weißrussland). Demnach lag die Sterblichkeitsrate am 8. November in Deutschland bei etwa 1,4 an oder mit Corona Verstorbenen je eine Million Einwohner. In Österreich waren es rund 3,6 und in der Schweiz etwa 6,1. Dabei lässt sich in allen drei Ländern seit zwei bis drei Wochen ein – vergleichsweise – signifikanter Anstieg der Sterblichkeitsraten verzeichnen – besonders in Österreich und der Schweiz.
In den drei Ländern ohne Lockdown bleiben die Kurven aber völlig stabil – und zwar auf sehr niedrigem Niveau. In Japan liegt die Rate der an oder mit Corona Verstorbenen je eine Million Einwohner nur sehr geringfügig über null. In Weißrussland – wohl das Land in Europa mit den wenigsten restriktiven Corona-Maßnahmen – liegt sie stabil bei rund 0,4. Seit rund zwei Wochen stetig gesunken ist sie in Schweden (hier Daten vom 6. November) und liegt bei 0,6.
Warum dies so ist, dürfte vielfältige Ursachen haben. Was sich jedoch zeigt, ist, dass strikte Maßnahmen offenbar nicht geeignet sind, die Fallzahlen deutlich zu reduzieren, sondern möglicherweise sogar das Gegenteil bewirken – jedenfalls nach aktuellem statistischen Kenntnisstand. Ganz sicher waren entsprechende Maßnahmen nicht in der Lage, das sich Aufbauen der sogenannten "zweite Welle" zu verhindern.
In der Gegenrechnung dürften die gesundheitlichen, sozialen und insbesondere die ökonomischen Schäden jedoch ungleich größer sein und zudem noch anwachsen, je mehr und je länger einschnürende Maßnahmen ergriffen werden. Ohnehin deuten selbst die nach dieser Betrachtung erhöhten Sterblichkeitsraten in den drei Lockdown-Ländern nicht auf eine insgesamt starke medizinische Bedrohung hin.
Für Deutschland bestätigt dies ansonsten auch die Sonderauswertung zur Sterblichkeit des Statistischen Bundesamtes. Allerdings sind dabei nur Daten bis einschließlich der Kalenderwoche 41 (also bis 11. Oktober) erfasst. Demnach bewegen sich die Zahlen der an oder mit Corona Verstorbenen jedoch über Monate im zweistelligen Bereich (mit Ausnahme der KW 41) und sind daher statistisch so gut wie gar nicht signifikant. Auf die Gesamtsterbefallzahlen haben sie jedenfalls praktisch keine Auswirkungen. Die entsprechende Kurve bewegt sich konstant im Mittel der Vorjahre.
Lediglich zwischen den KW 13 und 18 (also Ende März bis Anfang Mai) lässt sich eine statistisch signifikante Erhöhung der Fallzahlen der an oder mit Corona Verstorbenen erkennen. Allerdings erreicht diese nicht einmal die halbe Fallzahlhöhe der jährlichen Grippetoten. Auch lässt sich bislang keine sogenannte Übersterblichkeit für das Jahr 2020 abbilden, da die Grippe dieses Jahr ungewöhnlich mild ausfiel. Ansonsten ist in 2020 lediglich anders, dass die erhöhte Zahl von Todesfällen im Zusammenhang mit längeren Hitzeperioden dieses Jahr nicht wie meist üblich im Juli, sondern erst im August zu verzeichnen war.