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Mainstream-Presse: Merkels Coronapolitik von „männlichem' Föderalismus sabotiert

swaine1988
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Autor: Karel Meissner
Quelle: https://www.compact-online.de/...
2020-10-19, Ansichten 787
Mainstream-Presse: Merkels Coronapolitik von „männlichem' Föderalismus sabotiert

Forderung nach Zentralismus als Gipfel des Feminismus? Der Tagesspiegel wagt diese kühne These in Hinblick auf Merkels Corona-Politik.

Die Merkel-Regierung hat im Mainstream-Journalismus eine literarische Form hervorgebracht, die sich am besten als „einfühlsames Prosagedicht“ umschreiben lässt. Zentrales Thema darin ist die emotionale Befindlichkeit der Kanzlerin. Dabei werden lyrische Töne angeschlagen, triefend vor Kitsch, die Schallmauer der Peinlichkeit derart durchbrechend, das sogar Troubadix die Flucht ergreifen würde.

Beispiel gefällig? Stefan Braun dichtete in der Süddeutschen Zeitung zu Merkels Verhalten bei einem Corona-Gipfel: „Eindringlich redete sie über die Ängste der Leute, über Sehnsucht nach Nähe, Kontakt, Berührung – und fing dann an, von sich selbst zu erzählen. Sie spüre all das genauso, auch ihr gehe es da nicht anders. Und doch, selbst wenn es schmerze, bleibe das Abstandhalten gerade jetzt so wichtig, als ,Ausdruck von Fürsorge‘.“ Und das alles mit todernster Miene!

Jetzt versuchte der Tagesspiegel, selbst diesen Will-Vesper-Ton zu übertreffen. Schon der Titel „Langsam kann man verstehen, warum Merkel keine Lust mehr hat“ zeigt die Perspektive: Nicht Merkels berufliche Leistung für die Bevölkerung, sondern ihre Befindlichkeit, ihr Leid steht im Zentrum. Woran sie leidet? Am Patriachat der einzelnen Bundesländer: „Die Kanzlerin versucht es sachlich, die Länderchefs spreizen und zieren sich. Am liebsten möchte man das föderale System auf den Mond schießen.“ So gehen Feminismus und Zentralismus eine antidemokratische Verbindung ein.

Ja, wenn eine Frau an der Macht ist, dann sollte die sich auch mit Gewalt gegen demokratische Strukturen durchsetzen dürfen, findet die Autorin: „Auf Twitter schrieb jemand, ,Merkel sollte Backpfeifen verteilen, mit den Eskalationsstufen Kochlöffel, Nudelholz, gusseiserne Pfanne, bis es auch der Letzte kapiert.‘ Ich bin zwar gegen Gewalt, aber so ein Nudelholz hat schon viele Männer zur Vernunft gebracht.“ Föderalismus ist Männerherrschaft, Merkel-Diktatur hingegen eine feministische Befreiung? Rationale Einwände gegen Merkels Corona-Diktatur gibt es für die Autorin nicht.

Als totale Merkel-Gläubige kann sie „es nicht fassen, dass wir es trotz aller Warnungen und Prognosen geschafft haben, in die zweite Corona-Welle zu galoppieren“. Jeder Widerstand ist „Trotzpolitik“, wo „gockelhaft“ jeder männliche Politiker sein „eigenes Süppchen“ koche. Die Autorin weitet Merkels brandneues Weihnachts-Narrativ sogar aufs kommende Jahr aus: „Spätestens Weihnachten 2021 werden wir uns schmerzlich nach ihrem uneitlen, pragmatischen Führungsstil sehnen. Dann spätestens, wenn das männliche Gebaren in die Politik zurückgekehrt ist.“

Aber nicht nur die Politiker, auch Bürger haben sich des Ungehorsams gegenüber der allwissenden Über-Mutti schuldig gemacht. Die verordnete Iso-Haft wurde nicht penibel genug befolgt: „Verfluchteanatolischebergziegenkacke, was ist bitte so schwer daran, eine Maske aufzusetzen, keine Parties zu feiern und für eine Weile die Füße still zu halten? Langsam kann ich verstehen, dass Angela Merkel keine Lust mehr auf Politik hat. Niemand um sie herum scheint mehr Interesse daran zu haben, etwas für die Sache zu tun, stattdessen Profilneurosen und testosterongesteuerte Ministerpräsidenten, die Corona-Maßnahmen in, vor und nach den Wahlen erlassen. In diesen Zeiten will man nicht nur den Föderalismus auf dem Mond schießen, sondern auch einige PolitikerInnen.“ Immerhin: Im letzten Satz sind es nicht mehr nur männliche Politiker, sondern auch „PolitikerInnen“, die Schuld tragen.

Liebe Qualitätsmedien, wir danken für so viel Differenzierung. Der Autorin und ihren Lesern empfehlen wir derweil die COMPACT Aktuell „Corona Lügen“:


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