Schröder-Kim So-yeon hat in ihrem Instagram-Account am Donnerstag mitgeteilt, die Hetze der „Bild“-Zeitung gegen ihren Mann verletze sie.
„Ich bin aus Südkorea. Wir haben hier Demokratie und Rechtsstaat erkämpft. Deutschland ist mir eine zweite Heimat mit einer wirklichen Demokratie, und das heißt, dass man unterschiedlicher Meinung sein kann und sie auch öffentlich deutlich äußern darf”, so die Ehefrau des Altkanzlers.
Aber was der Springer-Verlag mit ihrem Mann veranstalte, habe nichts mit Demokratie und Meinungsfreiheit, sondern nur mit Diffamierung und Hetze zu tun.
„Ich bin empört aber auch enttäuscht, dass so etwas in meiner zweiten Heimat möglich ist und von anderen Medien, die ich immer schon in meiner Studienzeit in Marburg respektiert habe, weiterverbreitet wird”, so Schröder-Kim weiter.
Zuvor hatte der russische Blogger und Kremlkritiker Alexej Nawalny in der „Bild” (Mittwoch) Altkanzler Gerhard Schröder (SPD) die Annahme verdeckter Zahlungen von Russlands Präsident Wladimir Putin vorgeworfen. Schröder wies dies am Mittwoch zurück und teilte mit, dass er gegen die Verbreitung dieser Aussage juristisch vorgehen werde.
Nawalny sagte im veröffentlichten Interview: „Gerhard Schröder wird von Putin bezahlt.” Wenn er jetzt versuche, den Giftanschlag zu leugnen, sei das wirklich sehr enttäuschend.
Schröder äußerte als Reaktion „Verständnis” für die schwierige persönliche Situation Nawalnys. Seine Interview-Aussagen über angebliche „verdeckte Zahlungen” seien jedoch falsch, sagte er laut einer Mitteilung via LinkedIn.
„Er selbst sagt, dass er für seine Unterstellungen keine Belege habe. Gleichwohl haben „Bild“-Zeitung und bild.de diese Aussagen, ohne mich um eine Stellungnahme zu bitten, verbreitet”, so Schröder weiter.
Er sehe sich deshalb gezwungen, gegen den Verlag juristisch vorzugehen. Entsprechendes werde gegenüber anderen Medien geschehen, falls diese die falschen Behauptungen, die die „Bild“-Zeitung und bild.de verbreitet hätten, übernehmen und weiterverbreiten würden.
Am Dienstag hatte die OPCW erklärt, im Körper des russischen Bloggers Nawalny sei eine Substanz entdeckt worden, die ähnliche Eigenschaften wie der Giftstoff „Nowitschok“ aufweise. Die Substanz sei jedoch nicht in die Listen der verbotenen Chemikalien aufgenommen worden.
Der Sprecher des russischen Präsidenten, Dmitri Peskow, hat die jüngsten Befunde der Organisation für das Verbot chemischer Waffen (OPCW) zum Fall Nawalny als allgemeine Erklärungen eingestuft. Moskau brauche jedoch präzisierte Fachinformationen zur Sache.
Was die von der OPCW veröffentlichten Informationen betreffe, so müsse Moskau diese Informationen erst noch bekommen: „Bisher haben wir nur allgemeine Erklärungen gehört, die natürlich durch Fachinformationen bestätigt werden sollten“, sagte er.
Der russische Blogger und Kremlkritiker Alexej Nawalny war am 20. August auf einem Inlandsflug zusammengebrochen. Er wurde zunächst in einem Omsker Krankenhaus behandelt und dort in ein künstliches Koma versetzt. Der 44-Jährige wurde später auf Drängen seiner Familie in die Berliner Universitätsklinik Charité verlegt. Anfang September wurde Nawalny aus dem Koma geholt und bereits am 23. September aus der Berliner Charité entlassen.
ai/sna