„Es ist schon auch wichtig, finde ich, zu zeigen, dass wir wahrnehmen, welche Härten, welches Leid es auch eben gegeben hat und zum Teil bis heute noch gibt“, sagte der CDU-Politiker am Sonntagabend.
Er könne es grundsätzlich nur richtig finden, „dass wir miteinander als Nation, als Gesellschaft auch einen Weg finden“, derer zu gedenken, „für die es hart war im Alltag“, und derer, die der Pandemie zum Opfer gefallen sind.
Zuvor hatte der Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier eine offizielle Gedenkstunde für die Corona-Opfer in Deutschland ins Gespräch gebracht. Laut Steinmeier sei der Corona-Tod ein einsamer Tod, weil viele Patienten in Krankenhäusern und Altenheimen ohne den Beistand ihrer Angehörigen gestorben seien.
„Wir müssen den Menschen in ihrer Trauer helfen - und darüber nachdenken, wie wir unser Mitgefühl ausdrücken können“, betonte Steinmeier.
Wann dafür der richtige Zeitpunkt sei und ob etwa eine Gedenkstunde der richtige Rahmen sei, werde er mit den Vertretern der anderen Verfassungsorgane besprechen.
Andere Politiker wie der Bundestagspräsident Wolfgang Schäuble reagierten eher zurückhaltend auf Steinmeiers Idee.
„Den angekündigten Gesprächen will ich in der Öffentlichkeit nicht vorgreifen“, sagte Schäuble.
Er sei sich aber sicher, dass sich die Verfassungsorgane darüber verständigen könnten – „wenn die Anregung des Bundespräsidenten im Zusammenwirken mit der Bundesregierung erst einmal konkretisiert wurde“.
Auch der Vorstand der Deutschen Stiftung Patientenschutz, Eugen Brysch, glaubt, es sei noch zu früh für ein staatliches Gedenken an Corona-Opfer, weil Deutschland seiner Ansicht nach noch mitten in der Krise sei. Erst wenn die Menschen hierzulande durch einen Impfstoff ausreichend geschützt seien, sollte über einen Staatsakt nachgedacht werden.
„Dieser sollte aber nicht nur Opfer und Angehörige in den Blick nehmen, sondern auch diejenigen, die Tag für Tag geholfen haben, anderen in der Not beizustehen“, sagte Brysch.
ac/mt/dpa