Laut dem MDR berichtet LVB-Sprecher Mark Backhaus von Gewaltaufrufen gegen Kontrolleure "auf vielen Plattformen im Internet" seit Freitagabend und ruft zur Deeskalation auf.
Der Vorfall ereignete sich am Donnerstag. Der Kontrolleur hatte in einer Straßenbahn einen australischen Touristen ohne gültigen Fahrausweis erwischt. Auch einen Ausweis trug er nicht bei sich. An der Haltestelle kam es dann zu folgenden Szenen: Während der Kontrolleur den Schwarzfahrer auf dem Boden im Würgegriff hält, versuchen Passanten, diesen dazu zu bewegen, von dem Mann abzulassen. Als Reaktion auf die Videoaufnahmen ist der Mann vom Dienst suspendiert worden. Außerdem wurden Ermittlungen aufgenommen.
Die LVB erklären auf ihrem Facebook-Profil zu dem Vorfall:
Eine solche Eskalation, wie es die Bilder zeigen, überschreitet eine rote Linie und ist für uns in keiner Form akzeptabel. Unser Selbstverständnis und unsere Unternehmenswerte schließen Gewalt aus.
Ulf Middelberg, Sprecher der LVB-Geschäftsführung, entschuldigte sich im Namen des Unternehmens:
Wir bedauern den Vorfall und die gewalttätige Kurzschlussreaktion gegenüber dem Fahrgast. Dafür bitten wir um Entschuldigung.
Die Leipziger Polizei schreibt in einem ersten Bericht zum Vorfall, dass die Kontrolleur-Gruppe "zwei Fahrgäste" ohne gültige Fahrscheine, die sich nicht ausweisen konnten, ausgemacht habe und die Polizei hinzurief.
Außerdem sollen die beiden Fahrgäste die Prüfer angegriffen haben und nunmehr vor Ort festgehalten werden.
Während sich die Einsatzkräfte auf dem Weg zur Haltestelle befanden, ging demnach ein "weiterer Notruf eines Zeugen ein, wonach ein Fahrausweiskontrolleur einen Mann gewürgt haben soll und Polizei und Rettungsdienst vor Ort benötigt werden".
Als die Einsatzkräfte am Ereignisort eintrafen, fanden sie mehrere Personen getrennt und ruhig auf die Polizei wartend vor. Unter anderem waren drei Fahrausweisprüfer, zwei Personen, die ohne Fahrausweise gefahren sein sollen sowie weitere Zeugen vor Ort.
In Folge des Geschehens wurden mehrere Strafanzeigen, u. a. wegen wechselseitiger Körperverletzung, wegen des Erschleichens von Leistungen sowie des Diebstahls eines Fahrausweiskontrollgerätes gefertigt.
Nach derzeitigem Ermittlungsstand ereignete sich der Vorfall an der Haltestelle "Waldplatz".
Dort kam es zu einer Auseinandersetzung zwischen dem 28-Jährigen und einem der Kontrolleure (m, 56, deutsch), in deren Folge der 56-Jährige den 28-Jährigen am Boden liegend mit seinem Arm am Hals umklammerte. Zum genauen Ablauf der körperlichen Auseinandersetzung können noch keine Aussagen getätigt werden. Die Ermittlungen laufen in enger Zusammenarbeit der Staatsanwaltschaft Leipzig, die das Tatgeschehen als Anfangsverdacht einer gefährlichen Körperverletzung zum Nachteil des 28-Jährigen einklassifiziert hat.