Sie will an der "nuklearen Teilhabe" festhalten: die Verteidigungsministerin bei der Kabinettssitzung am Mittwoch in Berlin.
Oskar Lafontaine, Fraktionsvorsitzender der Linken im saarländischen Landtag und früherer SPD-Vorsitzender, hat in einem Facebook-Eintrag die sogenannte "nukleare Teilhabe" scharf kritisiert, also die Einbeziehung der Bundesrepublik Deutschland bei einem möglichen Einsatz der auf deutschem Boden lagernden US-amerikanischen Atomwaffen.
Anlass für die Kritik war die von Verteidigungsministerin Annegret Kramp-Karrenbauer angekündigte Beschaffung von 135 Kampfflugzeugen, mit denen unter anderem die technischen Fähigkeiten für diese "Teilhabe" auch künftig sichergestellt werden sollen.
Lafontaine kritisierte zunächst die Beschaffung von 90 Eurofightern und 45 F-18-Kampfflugzeugen an sich, für die ein zweistelliger Milliardenbetrag ausgegeben werden soll – in einer Zeit, in der viele Menschen im Land um ihre Existenz bangten und medizinisches Gerät und Ausrüstung fehlten. Die Ministerin, die wie der Linken-Politiker aus dem Saarland stammt, bezeichnet Lafontaine dabei als "deutsche Meisterin im Insfettnäpfchentappen".
Zweck der Beschaffung der Flugzeuge sei die Beteiligung an "den Öl- und Gaskriegen der USA" und die Sicherstellung der genannten "nuklearen Teilhabe". Diese allerdings bedeute nicht, dass Deutschland "im Kriegsfall Zugriff auf Atomwaffen der USA" habe, sondern dass das Land in einem Atomkrieg selbst zum Ziel werden würde. Lafontaine wörtlich:
Wären die deutschen US-Vasallen nicht so beschränkt, dann ginge ihnen vielleicht ein Licht auf. Im Kriegsfall hätten wir nicht Zugriff auf Atomwaffen der USA, sondern unsere "nukleare Teilhabe" bestünde darin, dass uns russische oder chinesische Atombomben auf den Kopf fielen. Es sähe dann bei uns so aus, wie in Hiroshima oder Nagasaki.
Die miteinander rivalisierenden Atommächte hätten ihre Waffen auf die Angriffszentralen der jeweiligen Gegner programmiert. Die USA seien die aggressivste Nuklearmacht der Welt und dabei, Russland und China einzukreisen. Es sei für Deutschlands Sicherheit deshalb unverzichtbar, auf diese "Teilhabe" zu verzichten "und die US-Atombomben und Militäreinrichtungen von deutschem Boden zu verbannen."