Während der Wettbewerb um das Amt des CDU-Vorsitzenden bereits in vollem Gange ist, sind die Umfragewerte der Unionsparteien dramatisch gefallen. Laut dem ZDF-Politbarometer kommen CDU und CSU nur noch auf magere 26 Prozent. Das ist ein Prozentpunkt weniger als vor einem Monat. Es ist demnach der bislang schlechteste Wert in der Erhebung der Forschungsgruppe Wahlen.
Der Koalitionspartner SPD kann dagegen um zwei Prozentpunkte zulegen und steht nun bei 16 Prozent. Auch die Grünen verbessern sich. Sie legen um einen Prozentpunkt zu auf 23 Prozent und liegen damit nur drei Punkte hinter der Union. Die Linke erreicht acht Prozent, ein Minus von zwei Punkten. Die AfD bleibt mit 14 Prozent in der Wählergunst unverändert, ebenso die FDP mit sechs Prozent. Als einziges Zweierbündnis hätte damit eine Koalition aus CDU/CSU und Grünen eine Mehrheit. Für ein grün-rot-rotes Bündnis würde es ebenfalls knapp reichen.
CSU-Politiker warnt vor Grünen
Der Chef der CSU-Landesgruppe im Bundestag, Alexander Dobrindt, warnte unterdessen vor einem Erstarken der Grünen.
Wenn die Grünen es schaffen, demoskopisch längerfristig stabil auf das Niveau der Unionsparteien zu kommen, wird das eine Welle auslösen, wie wir sie wahrscheinlich seit Gerhard Schröder nicht mehr erlebt haben", sagte Dobrindt am Freitag dem Spiegel.
In der Frage, wer neuer CDU-Parteivorsitzender werden soll, sprechen sich 27 Prozent aller Befragten für Ex-Unionsfraktionschef Friedrich Merz aus. 24 Prozent sehen NRW-Ministerpräsident Armin Laschet an der Parteispitze. Für den Außenpolitiker Norbert Röttgen sprechen sich elf Prozent aus. Etwa einem Drittel der Befragten ist egal, wer CDU-Chef wird.
Unter den befragten Anhängern der Unionsparteien liegt Merz mit 40 Prozent Zustimmung noch deutlicher vor Laschet, der auf 27 Prozent kommt. Für Röttgen sprechen sich zehn Prozent der CDU/CSU-Anhänger aus, 19 Prozent geben keine Präferenz an. Die Anhänger von SPD, Grünen und Linke bevorzugen Laschet an der CDU-Parteispitze, unter den Anhängern von AfD und FDP liegt Merz in der Gunst vorne. Die CDU will Ende April auf einem Parteitag einen neuen Vorsitzenden wählen.
Anhaltender Abwärtstrend der Unionsparteien
Bereits am Donnerstag kam der "Deutschlandtrend" des Meinungsforschungsinstituts Infratest dimap für die ARD zu ähnlichen Ergebnissen. Demnach bevorzugen 35 Prozent aller Befragten Merz als neuen CDU-Parteichef. 24 Prozent sprachen sich für Laschet an der Parteispitze aus, zwölf Prozent sind für Röttgen. In der Sonntagsfrage sieht die Umfrage CDU und CSU gemeinsam unverändert bei 27 Prozent. Dahinter folgen die Grünen, die einen Punkt zulegen konnten, mit 23 Prozent.
Bei den zehn Politikern, die als wichtigste des Landes eingeschätzt werden, liegt Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) laut dem ZDF-Politbarometer weiter an Platz eins, vor dem Grünen-Vorsitzenden Robert Habeck und Finanzminister Olaf Scholz (SPD).
13 Kandidaten für den CDU-Chefposten
Während die Unionsparteien in den Umfragen absacken, spitzt sich der Kampf um den CDU-Vorsitz zu. Im Gegensatz zur SPD, wo zuletzt kaum jemand Interesse daran zeigte, die Parteiführung zu übernehmen, bieten sich schon 13 Kandidaten für das oberste Amt der CDU an, wie die Zeitungen der Funke Mediengruppe berichteten. Auch Frauen wollen sich um den Vorsitz bemühen. Bisher haben sich jedoch nur Friedrich Merz, Armin Laschet und Norbet Röttgen zu ihrer Kandidatur bekannt.
Während sich die CDU-Landesverbände Berlin, Baden-Württemberg und die Mittelstandsvereinigung hinter Merz stellten, sprachen sich die Landesverbände Nordrhein-Westfalen und Niedersachsen für Laschet aus. Der Landesverband Hessen konnte zu keinem endgültigen Ergebnis kommen. Der Stichtag für die Vorsitzendenwahl ist der 25. April.
(dpa/rt deutsch)