Hillary Clinton gehört zu den Politikern, die im Namen von Menschenrechten international intervenieren. Wenn es um die Meinungsfreiheit in den USA geht, zeigt sich die Präsidentschaftskandidatin von einer anderen Seite: Zahlreiche Journalisten wurden bereits sanktioniert, weil sie unangenehme Fragen stellten.
Unter amerikanischen Journalisten ist bekannt, dass die Liebe der meisten Medien zu Hillary Clinton und ihrem Team bisweilen eine einseitige ist. Zu den bemerkenswertesten Besonderheiten dieses Wahlkampfes gehört, dass die Spitzenkandidatin der Demokratischen Partei seit fast einem Jahr keine Pressekonferenz abgehalten hat.
Trotzdem genießt Hillary Clinton auch unter US-Journalisten einen erstaunlich guten Ruf. Zumindest im Vergleich zum republikanischen Kandidaten Donald Trump stellen die Mainstreammedien Hillary Clinton überwiegend in einer sehr positiven Art und Weise dar.
Dies liegt möglicherweise nicht immer nur daran, dass die Journalisten ihre linksliberalen Ansichten in gesellschaftspolitischen oder ihre neokonservativen Überzeugungen in der Außenpolitik teilen. Politiker aus der Demokratischen Partei wissen aus jahrelangen Erfahrungen, dass Kritik an Hillary Clinton bereits in mehreren Fällen dazu geführt hat, dass politische Karrieren in der Partei jäh und vorzeitig enden oder sich entscheidend verlangsamen konnten. Immer wieder stößt man auf Aussagen über eine vermeintliche "Abschussliste" der Familie Clinton, auf der mutmaßliche politische Gegner stehen sollen.
Die Clintons gelten im politischen Washington als rücksichtslos und nachtragend. Diese Wesenszüge der Präsidentenfamilie scheinen jedoch zunehmend auch außerhalb der Parteipolitik in Erscheinung zu treten. Inzwischen bekommen dies offenbar zunehmend auch Journalisten zu spüren. So wurden alleine in den letzten Monaten mehrere Fälle bekannt, in denen Redakteure gefeuert wurden oder ihnen ihre Vorgesetzten aus heiterem Himmel einen Maulkorb verpassten, weil sie Informationen verbreitet haben, die dem Team Clinton nicht ins Konzept passten.
Dr. Drew, HLN
Der zu CNN gehörige Sender HLN setzte im August plötzlich und ohne Angabe von Gründen die beliebte Show von Drew Pinsky, die Dr. Drew Show, ab. Nach mehr als fünf Jahren auf Sendung hatte Dr. Drew in seiner Sendung bemerkt, er sei "ernsthaft besorgt" über den Gesundheitszustand von Hillary Clinton. Der Sender hatte bereits kurz zuvor auch ein T-Shirt mit einem Donald-Trump-Motiv ausgeblendet, das ein Interview-Gast bei einem Gespräch trug. Der Mann war eingeladen worden, weil er zuvor ein Baby aus einem überhitzten Wagen gerettet hatte.
David Seaman, Huffington Post
Ein ähnliches Schicksal ereilte den Journalisten David Seemann, ebenfalls im letzten Monat. Seiner Darstellung zufolge wurde er ohne Vorwarnung von der Huffington Post entlassen, nachdem er einen Artikel mit einem Video veröffentlichte, in dem Fragen zum Gesundheitszustand von Hillary Clinton diskutiert wurden. "Sie löschen und zensieren alle Kommentare zu ihrer Gesundheit, warum tun sie das?", fragte sich Seaman.
/Matt Bruenig, Demos
Der bekannte Blogger und Bernie-Sanders-Unterstützer Matt Bruenig verlor seinen Job bei der linken Denkfabrik Demos. Er hatte Hillary Clinton häufig kritisiert. Bei einem heftigen Tweet-Wechsel mit der prominenten Clinton-Verbündeten Neera Tanden bezeichnete er diese als "Abschaum". Daraufhin feuerte die Stiftung ihn.
David Shuster, MSNBC
David Shuster arbeitete als prominenter Moderator für den liberalen Nachrichtenkanal MSNBC. Im Jahr 2008, während der ersten Wahlkampagne Hillary Clintons, spekulierte er in einer Sendung darüber, dass die älteste Tochter der Clintons, Chelsea Clinton, im Auftrag ihrer Mutter für die Präsidentschaftskampagne aktiv wäre. Zwar entschuldigte sich Schuster am nächsten Tag für seine Wortwahl. Die Clintons intervenierten jedoch beim Vorstand von MSNBC über einen gemeinsamen Bekannten, den sie ihrerseits aus dem Vorstand von General Electric kennen. Darauf suspendierte die Gesellschaft NBC Universal den Journalisten für mehrere Wochen.
Brianna Keilar, CNN
Die CNN-Moderatorin Brianna Keilar wurde zwar nicht gefeuert, aber sie wurde im Juli mitten in ihrer Sendung unterbrochen, nachdem sie thematisiert hatte, dass Hillary Clinton in der Vergangenheit jene konservativen Ansätze zur Verbrechensbekämpfung unterstützt hatte, die in den USA eine "Ära der Masseninhaftierungen" nach sich gezogen haben sollen. Unter den Demokraten wird diese Politik heute sehr kritisch gesehen. Der Sender trägt mittlerweile den Spitznamen "Clinton News Network".
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