Trotz neuer Regierung und massiven Demonstrationen bombardierten saudische Flugzeuge am Wochenende die Hauptstadt Sanaa. Der ehemalige Präsident des Jemen bot der Russischen Förderation an, die Flughäfen und Häfen des Landes für den Kampf gegen den Terrorismus zu nutzen. Unterdessen gab das amerikanische Militär bekannt, dass es sich teilweise aus der Koalition mit Saudi-Arabien zurückzieht.
In der jemenitischen Hauptstadt Sanaa demonstrierten am Wochenende Hundertausende für die neue Regierung des Landes. Noch während sich die Menschen mit den Nationalfahnen des Golfstaates versammelten, griffen saudische Flugzeuge Sanaa an. Filmaufnahmen aus der historischen Stadt zeigen Explosionen. Während des Protestmarsches, der sich auch gegen die saudische Militärintervention richtete, ist heftiges Flugabwehrfeuer zu hören.
/Der ehemalige Präsident des Landes, Ali Abdullah Saleh, nutzte die Regierungsbildung, um der Russischen Föderation anzubieten, im Jemen eigene Militärstützpunkte aufzubauen. Gegenüber dem Sender Russia-24 erklärte Ali Saleh, dass Russland „der engste Verwandte“ des neuen Regierungsbündnisses ist.
„Wir haben mit der Russischen Föderation noch Vereinbarungen aus der Sowjetunion. Wir sind bereit, diese Verträge und Vereinbarungen zu aktivieren, die zwischen uns und der Sowjetunion bestanden", erläuterte Saleh.
„Wir sind uns einig in einem Prinzip, dem Kampf gegen den Extremismus. Wir reichen unsere Hände und bieten alle Einrichtungen, Vereinbarungen und Verträge an. Wir bieten Ihnen unsere Stützpunkte an, in unseren Flughäfen und in unseren Häfen. Wir sind bereit, alle diese Einrichtungen der Russischen Föderation zur Nutzung zu überlassen.“
Ali Abdullah Saleh übt zwar kein offizielles Amt in dem Golfstaat aus, seine Partei, der Allgemeine Volkskongress, ist jedoch mit zahlreichen Abgeordneten im Parlament vertreten. Gemeinsam mit anderen Parteien, etwa den „Revolutionären Komitees“ der Huthi-Bewegung, einigte man sich kürzlich auf eine neue Regierung. Vor 1991 regierten Saleh und der Allgemeine Volkskongress den Nordjemen, damals bekannt als Jemenitische Arabische Republik.
Am Wochenende gaben die US-Streitkräfte bekannt, dass sie ihre Präsenz im Jemen deutlich reduzieren. Von zuvor 45 Offizieren sollen nur noch fünf im gemeinsamen Planungsstab mit Saudi-Arabien verbleiben. Die ‚Joint Combined Planning Cell‘ war eingerichtet worden, um die Luftangriffe der saudischen Koalition zu koordinieren.
Nach Angaben des Pentagon sei dies keine Entscheidung, das militärische Engagement der USA zu reduzieren. US-Lufttanker werden die saudischen Flugzeuge weiter betanken. Der saudische Einsatz wird weltweit hart kritisiert. Etwa die Hälfte der 6.500 bisher getöteten Menschen sind Zivilisten, darunter viele Kinder.
US-Beamte bestritten am Wochenende, dass Menschenrechtsfragen mit der Entscheidung zu tun haben, das Personal teilweise aus dem Jemen abzuziehen. Erst vor wenigen Wochen hatten die USA angekündigt, ihre Spezialeinheiten im Jemen zu verstärken. Die saudische Regierung wollte die Meldungen vom Wochenende nicht kommentieren.