Bilder und Videos eines kleinen syrischen Jungen der aus den Trümmern in Aleppo geborgen wurde gehen um die Welt. Für viele ist er schon jetzt ein Symbol für das Grauen des Krieges in Syrien. Doch es gibt auch kritische Stimmen zu Instrumentalisierung und Hintergründen des Fotos.
Omran Daqneesh soll in der Nacht des 17. Augusts aus den Trümmern seines Wohnhauses im Qaterji-Viertel von Aleppo gerettet worden sein. Das Viertel steht unter Kontrolle einer Rebellenformation.
/Die meisten Medien haben die Luftangriffe als entweder syrischen oder russischen Ursprungs bezeichnet, da das Video zuerst von einer Anti-Regierungsgmediengruppe namens Aleppo Media Centre veröffentlicht wurde. Allerdings gibt es bis heute keine Bestätigung, wer den Angriff durchgeführt hat.
Die Journalistin Anna Ahronheim twitterte zu dem Bild des Kindes:
Sein Name ist Omran. Er ist fünf Jahre alt. Er kennt nichts anderes als den Krieg, seitdem er ins Leben trat. Stell dir vor, er wäre dein Kind.
Omran war nicht der Erste und unglücklicherweise wird er nicht der Letzte sein. Wir sind den syrischen Kindern so viel mehr schuldig, als das.
#OmranDaqneesh was not the first & unfortunately won't be the last. We owe #Syria(n) children so much more than this pic.twitter.com/EZC4SIhK52
— Anna Ahronheim (@AAhronheim) 18. August 2016
Der Krieg in Syrien hat tausenden von Kindern das Leben gekostet, noch mehr wurden schwer verletzt. Omran Daqneesh ist eines von vielen Kindern. Ihn sieht die Welt nun an. Doch warum gingen nicht auch diese Bilder um die Welt? Etwa dieser Jungen und ein Mädchen aus dem dem Südwesten Aleppos, der unter Regierungskontrolle steht, und regelmäßig von dschihadistischen Rebellengruppen unter Beschuss genommen wird:
Syrian boy from SW Aleppo (gov't side). His picture didn't 'go viral' because U.S.-backed 'rebels' did this to him. pic.twitter.com/F20VukSaby
— Navstéva (@Navsteva) 18. August 2016
Strange how this little girl shelled by west-backed jihadis in Aleppo never made the propaganda headlines eh? #Syriapic.twitter.com/ockXSOdiKG
— Edward Dark (@edwardedark) 18. August 2016
#Syria: Pic of a child from #Kafarya & #Foua critically injured by non-lethal rockets of ultra-moderate Fateh Army pic.twitter.com/FoeOnHAm7S
— Ahmad Al-Issa (@ahmadalissa) 2. Juli 2016
#Syria: When terrorism comes to your country, your kids will be like this Syrian child, Ahmad (injured not dead) pic.twitter.com/oEq2trS0np
— Ahmad Al-Issa (@ahmadalissa) 27. Mai 2016
In den Sozialen Medien wird zudem die Frage diskutiert, wie unkritisch man Bilder eines Fotografen wiedergeben sollte, der sich kurz zuvor mit genau den Männern hat fotografieren lassen, die im Juli einen 10-jährigen Jungen geköpft hatten und dies in einem Video zelebrierten:
Shirt fits all occasions. When u're casually hanging out with child beheaders & when u're a child rights activist. pic.twitter.com/rGTBhLwE0i
— Lina Arabi (@LinaArabii) 19. August 2016
/For those still confused, it's about the guy who took the viral photo of the boy in Aleppo, Mahmoud Rslan. pic.twitter.com/vYo4RPuAJT
— Lina Arabi (@LinaArabii) 19. August 2016
Aber nicht nur in Syrien sind Kinder Opfer von Krieg. Im Jemen tobt ebenso Krieg. Beinahe täglich sterben Kinder durch Luftschläge der von Saudi-Arabien angeführten völkerrechtswidrigen Militärintervention. Kein einziges dieser Fotos ging bisher viral.