Die Gründe dafür sind mannigfaltig: Umstrukturierung, Niedrigzins und Skandale wie Cum-Ex oder Cum-Cum. Konzernchef Christian Sewing hatte angekündigt, bis Ende 2022 18.000 Arbeitsplätze abzubauen und den weltweiten Aktienhandel komplett einzustellen. Das würde dazu führen, dass Filialen geschlossen und Geldautomaten abgebaut werden, ob das helfe werde sich zeigen, so Friedrich.
Trotz des Verlustes erhält der Vorstand für das vergangene Jahr Boni in Millionenhöhe. Allerdings fällt der Topf kleiner aus als im Jahr zuvor. Die amtierenden Topmanager verzichteten auf die sogenannte individuelle erfolgsabhängige Vergütung, wie ein Banksprecher in Frankfurt sagte. Zuvor hatten Medien darüber berichtet. Danach soll der Vorstand insgesamt 13 Millionen Euro Boni erhalten. Das ist ungefähr die Hälfte der Vorjahressumme. Dazu fragt der Ökonom Friedrich:
„Wie bitte? Erfolgsprämie für was nochmal? Ihr habt im fünften Jahr in Folge ein dickes Minus eingefahren, für das die Aktionäre de facto zahlen müssen. Eigentlich sollte man nicht nur die Boni komplett streichen, sondern die Manager auch noch in Regress nehmen, beziehungsweise das Gehalt kürzen. Wenn die nicht motiviert genug sind, bei ihren jetzt schon stolzen Gehältern um ihren Job zu kämpfen und die Firma zu retten, also sorry, noch mehr Geld hinterherzuschmeißen halte ich für keinen Menschen da draußen verständlich.“
Der Umsatz ist im vierten Quartal um vier Prozent gesunken auf 5,35 Milliarden Euro und im gesamt Jahr um acht Prozent auf 23,12 Milliarden Euro. Es sei also fraglich, ob die Bank tatsächlich den Turnaround schaffen werde. Friedrich glaubt das nicht, daran werde auch Sigmar Gabriel nichts mehr ändern können:
„Ich gehe nach wie vor davon aus, dass der Niedergang besiegelt ist, dass die Deutsche Bank verstaatlicht wird.“