Das Plakat sei zwar eine Fälschung, doch der Slogan existiere und wurde für eine Social-Media-Kampagne von Luczak verwendet. Es findet sich somit ein klarer Verweis auf die Wohnungsnot der Hauptstadt und die Diskussionen um den Mietendeckel. Die Berliner Medien gehen davon aus, dass diese Kunstaktion eine Anspielung auf den geplanten Umzug der CDU-Landeszentrale sei. Die Abgeordneten der CDU müssen aufgrund der hohen Mieten ihr Gebäude verlassen, da diese sich in den letzten zehn Jahre verdreifacht hätte, so der „Tagesspiegel“.
Vermutet wird, dass das Büro von Sonntag- auf Montagnacht eingerichtet wurde. Dies sagt die BVG-Sprecherin Petra Nelken dem „Tagesspiegel“. Zu diesem Entschluss kam man vor allen Dingen, weil man das Büro sauber und abgestaubt vorfand – was nicht der Fall wäre, wenn man es schon vor längerer Zeit dort aufgebaut hätte. Die BVG hätte ebenfalls bestätigt, dass eine Strafanzeige wegen Hausfriedensbruch gestellt werden würde. Die Videoaufnahmen des Schachtes würden derzeit ausgewertet werden.
Unter anderem sei das Abstellen von Gegenständen in diesem Bereich verboten, da es aufgrund des Funkenflugs leicht zum Entzünden der Möbel kommen könnte. Die Möbel wurden deswegen laut dem „Tagesspiegel“ sofort aus dem Schacht entfernt, um unnötige Brandgefahr zu vermeiden.
An genau demselben Ort, wo nun das U-Bahn-Büro stand, hatte man im Jahr 2016 ein ganzes Schlafzimmer aufgebaut. In einer Aktion gegen den fehlenden Wohnraum hatten ebenfalls erstmal unbekannte Künstler ein ganzes Schlafzimmer eingerichtet in diesem U-Bahn-Schacht. Mit Tapete, Bett und einem Fernseher symbolisierte dieses Zimmer die herrschende Wohnungsnot in der Großstadt.
Dazu bekannt hatte sich damals das Künstlerkollektiv „Rocco und seine Brüder“. In einem Video zeigen sie ihren Vorgang: Mit selbstbedruckten BVG-Sicherheitswesten transportierten sie die Möbel und Tapete vor den Augen der Öffentlichkeit über die U-Bahn-Station zum Schacht. Sie selbst haben das Video samt einer kleinen Beschreibung auf ihrer Webseite veröffentlicht.
Auf die Anfrage des „Tagesspiegels“, ob nicht auch sie hinter der Büro-Aktion steckten, fiel ihre Antwort eher vage aus: Man solle sich an die „Vormieter“ wenden, da diese ja ebenfalls „verdrängt“ wurden. „Genau wie die CDU“. Genauere Angaben gab das Kollektiv nicht, nur die Anmerkung, dass es spannender sei, nicht alles auszusprechen und gleich zu „entromantisieren“. So zitiert sie der „Tagesspiegel“. Dennoch auffällig war, dass „Rocco und seine Brüder“ in der gleichen Nachricht auch Bilder vom Büro schickten. Bisher haben sich „Rocco und seine Brüder“ noch keine öffentliche Aussage im Zusammenhang mit dem U-Bahn-Büro getätigt.
lm