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Beim Gedenken an ermordete Juden und Sowjets gefälligst „deutsche Ordnung“ halten?

swaine1988
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Autor: SputnikNews
Quelle: https://de.sputniknews.com/pol...
2020-01-25, Ansichten 684
Beim Gedenken an ermordete Juden und Sowjets gefälligst „deutsche Ordnung“ halten?

Beim Gedenken an ermordete Juden und Sowjets gefälligst „deutsche Ordnung“ halten?

Es geht dabei um die Eröffnung des Denkmals für die Opfer der Blockade von Leningrad von 1941 bis 1944, bei der nach Schätzungen von Historikern 1,1 Millionen Menschen verhungerten. Die Zeremonie hätten Putin und Netanjahu „gnadenlos überzogen“. Dabei ließen die beiden Staatschefs laut Müller 90-jährige, 100-jährige Holocaust-Überlebende eine Dreiviertelstunde lang in Yad Vashem warten. Ob jetzt tatsächlich alle KZ-Überlebenden ein so „deutsches“ Pünktlichkeitsverständnis hatten, dass sie sich davon gestört fühlten, wollte die Autorin jedoch nicht präzisieren.

„Was ein würdiger Tag mit eindrucksvollen Signalen sein sollte, hinterlässt einen schalen Nachgeschmack, allen warmen Worten von ,Nie wieder‘ bei der Gedenkfeier und allen Beschwörungen der Einigkeit zum Trotz“, schreibt Müller.

Ihr indirekt formuliertes Fazit: Richtig verhalten bei dem Holocaust-Forum haben sich nur die Deutschen. Die Russen und Israelis machten eine Privatparty. Sonst würde ja die Autorin statt „Israel“ und „Russland“ einfach nur „Putin“ und „Netanyahu“ schreiben – Kritik und freie Meinungsäußerung gehört ja seit 75 Jahren immerhin zum Startpaket jedes neugeborenen (West)Deutschen.

Da fragt man sich, ob Frau Müller versteht, wer dem Krieg vor fast  75 Jahren ein Ende setzte: 70 Prozent der Nazi-Streitkräfte wurden von der Roten Armee geschlagen.

Statt Kritik an einzelnen Personen, zieht die Autorin jedoch  globale Schlüsse. „Eine vertane Chance“ sei es. Für die ganze Welt im Kampf gegen Antisemitismus, versteht sich. Eine Korrespondentin aus Deutschland weiß eben besser, wessen und wie gedacht werden muss.

Unwillkürlich kommt einem die Frage in den Sinn, ob Herr Steinmeier auf dem Forum hätte alleine auftreten sollen, um die „deutsche Ordnung“ zu wahren?

Was wollte Müller eigentlich sagen?

Der Artikel weckt den Eindruck, als würde die Autorin indirekt zwischen jüdischen und sowjetischen Opfern unterscheiden. Der Ton, mit dem sie über die Einweihung des Denkmals für die Opfer der Blockade von Leningrad spricht, ist etwas verachtungsvoll angehaucht. Als ob die sowjetischen Hungertoten es nicht verdient hätten, dass ihnen beim Holocaust-Forum etwas mehr Zeit gewidmet wird.

Dabei sollte eine deutsche Journalistin des wichtigsten Senders des Landes doch so viel Feingefühl besitzen, um bei diesem Thema die Worte richtig zu wählen. Der russische Präsident hatte in seiner Rede auf dem Forum hervorgehoben, dass 40 Prozent aller im Holocaust ermordeten Juden aus der Sowjetunion stammten. Putin betonte außerdem auch, dass der Antisemitismus immer mit einem Auschwitz ende.

Was hat denn Israel gemacht?

Verblüffend ist vor allem, dass die ARD-Korrespondentin auch heftig gegen Israel austeilt – also gegen das Gastgeberland des Forums. Denn dass deutsche Medien Russland fast täglich in die Mangel nehmen – geschenkt. Aber dass dabei auch Israel an einem solchen Ereignis des Egoismus beschuldigt wird – das lässt wirklich aufhorchen. Nicht, dass man Israel nicht kritisiert dürfte – ganz im Gegenteil. Doch in diesem Kontext klingt diese Kritik besonders schräg: Eine Reporterin aus dem „Land der Täter“, wie sie das selbst in ihrem Artikel ausdrückt, wirft einem Land der Opfer schlechtes Benehmen vor.

Auch Springer-Presse fassungslos

Der ARD-Kommentar hat auch den Bild-Chefredakteur Julian Reichelt zu einem wütenden Tweet veranlasst. Jedoch störte sich der Bild-Chef nur an der Kritik an Israel: Der Artikel sei das „Unwürdigste und Abstoßendste“, was man zu diesem Jahrestag schreiben könne.

Über die Kritik an Russland verlor er erwartungsgemäß kein Wort.

​Welt-Chefredakteur Ulf Poschardt drückte seine Verwunderung über den ARD-Artikel in einem eigenen Beitrag mit sehr deutlichen Worten aus:

„Ich als Deutscher und Journalist schäme mich für diesen ,Tagesschau‘-Kommentar und bin fassungslos, dass so was veröffentlicht wird. Was ist da los?“.

Dass die ARD-Journalistin das Gedenken an die Befreiung von Auschwitz als „Privatparty“  der Israelis bezeichnet habe, sei ekelhaft. Denn damit relativiere sie den Holocaust.

„Wenn (…) der Deutsche (aus dem Tätervolk) in seinem Auftritt als ,würdig‘ geschildert wird, um dann nicht nur Russland (20 Millionen Tote im Zweiten Weltkrieg), sondern auch Israel als ,unwürdig‘ zu beschreiben, wird es schräg bis grotesk“, betonte Poschardt weiter.

Weitere Kritik

Die Linke-Politikerin und ehemalige Linksfraktionschefin im Brandenburger Landtag  Kerstin Kaiser bezeichnete Müllers Vorgehensweise auf ihrem Facebook-Account als „Fehler, die kein Zufall sind“. Es wäre besser, wenn sie (Müller – Anm.d.Red.) schwieg“, schrieb Kaiser weiter.

In den sozialen Netzwerken löste der ARD-Beitrag ebenfalls heftige Diskussionen aus.

* Die Meinung des Autors muss nicht der der Redaktion entsprechen.

 

 


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