Als Unglücksursachen waren zunächst technische Störungen vermutet worden. Doch am Samstagmorgen hat der Generalstab der iranischen Streitkräfte gestanden, dass die Luftverteidigungskräfte des Landes das Flugzeug, das in unmittelbarer Nähe zu einem „wichtigen militärischen Objekt“ geflogen sei und deshalb als ein feindliches Ziel wahrgenommen worden sei, aus Versehen abgeschossen hätten.
Der iranische Präsident Hassan Rohani bezeichnete das Geschehene als „eine große Tragödie und einen unverzeihbaren Fehler“. Er drückte den Angehörigen der Opfer sein Beileid aus, ordnete Entschädigungszahlungen für sie an und versprach, die Schuldigen zu bestrafen.
Wie beim iranischen Generalstab erläutert wurde, sei der Fehlabschuss erfolgt, weil die Streitkräfte in Erwartung von US-Vergeltungsangriffen in erhöhte Alarmbereitschaft versetzt worden seien. Mehrere Stunden vor dem Boeing-Absturz hatten die iranischen Streitkräfte Raketen gegen zwei US-Luftwaffenstützpunkte im Irak abgefeuert und mit einem möglichen Antwortschlag gerechnet. Inzwischen haben Irans Revolutionsgarden nach Angaben ihres Luftwaffenchefs Amirali Hadschisadeh die volle Verantwortung für den Flugzeugabschuss übernommen: "Ich wünschte, ich könnte sterben und hätte nicht Zeuge eines solchen Unglücks sein müssen", sagt er in einem Video, das das Staatsfernsehen online verbreitet. Nach Angaben der Streitkräfte gab es an dem Tag des Absturzes mehrere US-Drohungen, iranische Ziele anzugreifen. Daher habe im iranischen Militär „höchste Alarmbereitschaft“ geherrscht. Hadschisadeh erklärte, dass das Flugzeug für einen Marschflugkörper gehalten worden sei. Die Maschine sei daraufhin mit einer Kurzstreckenrakete abgeschossen worden.
ls/sb