Ein Zug mit Militärfahrzeugen der U.S. Army, darunter auch Bergepanzer M88, Deutschland, April 2022.
Das Friedensforschungsinstitut SIPRI (Stockholm International Peace Research Institute) hat neueste Zahlen zu den internationalen Militärausgaben veröffentlicht. Die Statistik belegt, dass die Vereinigten Staaten im vergangenen Jahr rund 2.240 Milliarden US-Dollar (etwa 2.040 Milliarden Euro) für die Aufrüstung ihrer Armeen investiert haben. Dies entspricht etwa 2,2 Prozent des globalen Bruttoinlandsprodukts (BIP). In der Veröffentlichung des Instituts wird hierzu Folgendes erklärt:
"Die weltweiten Ausgaben stiegen im Jahrzehnt 2013-22 um 19 Prozent und sind seit 2015 jedes Jahr gestiegen. Der Einmarsch Russlands in der Ukraine war eine der Hauptursachen für den Anstieg der Ausgaben im Jahr 2022. Die Militärausgaben in Europa stiegen in diesem Jahr um 13 Prozent, was den größten jährlichen Anstieg der europäischen Gesamtausgaben in der Zeit nach dem Kalten Krieg darstellt."
Die Analyse der Zahlen belegt, dass "die weltweiten Investitionen zum achten Mal in Folge zugenommen haben", so erste Mediendarstellungen. Das ZDF informiert dabei:
"Mit Ausgaben von 877 Milliarden US-Dollar führen die USA die Sipri-Liste wie auch im Jahr zuvor an, gefolgt von China (etwa 292 Milliarden US-Dollar) und Russland (etwa 86,4 Milliarden US-Dollar). Deutschland investierte den Angaben zufolge 2022 knapp 56 Milliarden US-Dollar in die Aufrüstung und liegt damit auf Platz sieben der Rangliste."
Davor liegen laut der Veröffentlichung Großbritannien, Saudi-Arabien und Indien. Zur Gesamtsituation Deutschlands heißt es auf Seite 8 des SIPRI-Berichts:
"Deutschlands Militärausgaben erreichten im Jahr 2022 55,8 Milliarden Dollar, was 2,3 Prozent mehr als im Jahr 2021 und 33 Prozent mehr als im Jahr 2013 sind. Nach dem Einmarsch Russlands in der Ukraine richtete Deutschland einen zusätzlichen Haushaltsfonds in Höhe von 105 Milliarden Dollar (100 Milliarden Euro) ein, der ab 2023 zur Verbesserung der militärischen Fähigkeiten der deutschen Streitkräfte verwendet werden soll."
Die Schätzungen des SIPRI schließen laut Mitteilung die deutsche Militärhilfe für die Ukraine mit ein. Weiter heißt es diesbezüglich: "Diese hat 2022 rund 2,0 Milliarden Dollar betragen, womit Deutschland nach Großbritannien den zweitgrößten europäische Geber von Militärhilfe an die Ukraine darstellt".
Die Ausgaben der drei erstgenannten Länder ergeben mehr als die Hälfte der weltweiten Investitionen, wobei die USA mit weitem Abstand am meisten Geld für Kriegswaffen ausgab, so annähernd schon dreimal so viel wie das zweitplatzierte China. Der SIPRI-Bericht schlüsselt die weltweite Verteilung zusammenfassend auf (Seite 6):
"Auf die Länder Amerikas entfiel der größte regionale Anteil der gesamten weltweiten Militärausgaben im Jahr 2022 (43 Prozent), gefolgt von Asien und Ozeanien (26 Prozent), Europa (21 Prozent) und dem Nahen Osten (8,2 Prozent). Der geringste regionale Anteil entfiel auf Länder in Afrika Anteil (1,8 Prozent)."
Die Militärausgaben der Länder in Mittel- und Westeuropa beliefen sich laut SIPRI (Seite 8) "auf 345 Milliarden Dollar im Jahr 2022, was den höchsten Stand seit dem Ende des Kalten Krieges darstellt".
Das Hamburger Magazin Der Spiegel weist darauf hin, dass die europäischen Staaten laut SIPRI "im Jahr des Beginns des russischen Angriffskrieges gegen die Ukraine inflationsbereinigt 13 Prozent mehr für Waffen ausgaben als im Jahr davor". Dies sei "der höchste Anstieg seit 30 Jahren". Das ZDF ergänzt in einem Beitrag:
"Dem Bericht zufolge verzeichnete die Ukraine mit Investitionen in Höhe von 44 Milliarden US-Dollar einen Anstieg um 640 Prozent im Vergleich zu 2021. Das sei der höchste jemals von SIPRI erfasste Anstieg binnen eines Jahres in einem Land."
Die SIPRI-Experten gehen in ihrer Veröffentlichung davon aus, dass sich der Aufwärtstrend in den kommenden zehn Jahren noch beschleunigen wird. Ausgabensteigerungen "in Teilen Asiens und Ozeaniens" trugen ebenfalls zum weltweiten Wachstum im Jahr 2022 bei.
Im Vergleich zum Jahr 2021 steigerte die Bundesregierung "die Militärausgaben um 2,3 Prozent". Auf das Bruttoinlandsprodukt (BIP) gesehen "blieb Berlin jedoch mit 1,4 Prozent für den Verteidigungshaushalt deutlich unter dem NATO-Ziel von zwei Prozent", so der Spiegel-Artikel erläuternd.