Schweden machte mit Blick auf die Corona-Pandemie alles anders als der Rest der Welt. Die neuesten Wirtschaftsdaten aus Skandinavien belegen in eindrucksvollster Art und Weise, dass das Land in einer völlig anderen – und zwar wesentlich besseren –ökonomischen Liga als der Rest Europas spielt. In Deutschland arbeitet die Regierung hinter den Kulissen hingegen weiter an der Einführung einer Corona-Diktatur – lesen Sie alles dazu in der brisanten Neuerscheinung von Stefan Schubert.
Der schwedische Staatsepidemiologe Anders Tegnell ist so etwas wie der lebende Gegenentwurf zum deutschen Virologen Christian Drosten. Er sorgte mitentscheidend dafür, dass in dem nordeuropäischen Land in diesem Frühjahr Kitas, Grundschulen, Geschäfte, Skigebiete, Restaurants und Grenzen offen blieben und musste dafür weltweit so harte Kritik einstecken, die dazu führte, dass er sich nun so fühle „wie ein Sandsack“, wie er unlängst in einem Interview anmerkte.
Corona-Horrorshow wurde in Schweden abgesagt
Die jüngsten Wachstumszahlen, die Schweden vermeldet, müssten nun eigentlich zu einer glänzenden Rehabilitierung Tegnells führen. Auch Ökonomen reiben sich verwundert die Augen, so stellte David Oxley von Capital Economics mit Blick auf das skandinavische Land fest: „Die Wirtschaftskrise in der ersten Jahreshälfte spielt in einer ganz anderen Liga als die Horrorshows anderswo in Europa.“
Schweden verzeichnete im zweiten Quartal 2020 einen BIP-Einbruch von 8,6 Prozent im Vergleich zum ersten Vierteljahr, wie das Stockholmer Statistikamt mitteilte. Was auf den ersten Blick dramatisch klingt, ist im Vergleich zu anderen europäischen Ländern ein sehr guter Wert. So verzeichnete die Euro-Zone im gleichen Zeitraum einen Einbruch von 12,1 Prozent, Deutschland einen BIP-Rückgang von 10,1 Prozent, Spanien eine Schrumpfung um 18,5 und Italien um 12,4 Prozent.
Kein verlorenes Jahr für die Schüler
Das bedeutet natürlich auch, dass die Krise in Schweden verhältnismäßig weniger Firmeninsolvenzen und verhältnismäßig weniger Arbeitsplatzverluste fordern wird. Die langfristigen Folgen dürften nochmals einschneidender sein. Schwedens Schüler und Studenten werden einmal nicht ein verlorenes Jahr in ihren Lebensläufen zu beklagen haben.
Zwar hat Schweden im Vergleich zu Deutschland eine höhere Zahl an Corona-Toten im Vergleich zur Einwohnerzahl zu beklagen, es liegt gemessen an diesem Richtwert aber hinter Ländern wie Spanien, Italien, Belgien oder Großbritannien, die ihren Volkswirtschaften allesamt einen Lockdown verordneten.
Wettlauf um die härtesten Maßnahmen ist verfehlt
Das Beispiel des skandinavischen Landes macht deutlich, dass es nicht um einen Wettlauf um die härtesten, sondern um die intelligentesten Maßnahmen gehen sollte. Länder wie Spanien, Italien oder Belgien, die ihren jeweiligen Bevölkerungen einen extrem harten Lockdown verordnet haben, haben deshalb – natürlich immer bezogen auf die jeweiligen Einwohnerzahlen – nicht weniger Coronatote zu verzeichnen, dafür aber ihre jeweiligen Volkswirtschaften komplett abgewürgt.
In einem Interview mit der Bild-Zeitung hatte Tegnell geäußert: „Wir sind sehr glücklich, dass wir unsere Schulen geöffnet lassen konnten. Kinder in Schweden hatten dadurch die Möglichkeit, weiter zur Schule zu gehen. Unsere finnischen Kollegen entschieden sich wie Deutschland für eine Schulschließung, wir ließen sie dagegen geöffnet.“ Negative Konsequenzen hätten sich daraus nicht ergeben, denn „anhand der Daten, die uns vorliegen, können wir nicht sagen, dass das irgendeinen Unterschied für die Pandemie als solche gemacht hat.“
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