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Der ganz normale Faschismus in der Ukraine: Soldat der SS-Division "Galizien" wird ausgezeichnet

swaine1988
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Autor: RT
Quelle: https://deutsch.rt.com/europa/...
2020-04-22, Ansichten 943
Der ganz normale Faschismus in der Ukraine: Soldat der SS-Division

Ein greiser Kriegsteilnehmer nimmt bei den Feierlichkeiten der rechtsradikalen Gruppierung "Karpatska Sich" zu Ehren der SS-Division "Galizien" im westukrainischen Iwano-Frankowsk teil, Juli 2019.

Ein 95-jähriger Greis nimmt das Ritter-Kreuz der SS-Division "Galizien" entgegen und erhebt seine Hand spontan zum Hitlergruß – eine Szene, die in der Ukraine infolge der Geschichtspolitik der letzten sechs Jahre zur Normalität wurde.

von Wladislaw Sankin

Im westukrainischen Kalusch im Gebiet Iwano-Frankowsk wurde ein Veteran der SS-Division "Galizien" ausgezeichnet. Während der Zeremonie wurde er sentimental und erhob seine Hand im Hitlergruß (bekannt auch als "faschistischer" oder "römischer" Gruß). Eine kleine Geste, die in nationalistischen Kreisen offenbar selbstverständlich ist und dennoch nicht unbemerkt blieb. Eduard Dolinsky vom Ukrainischen Jüdischen Komitee hat das kurze Video auf Facebook gepostet.

Beachten Sie, wie der Veteran zum Zeitpunkt der Verleihung reflexartig den Hitlergruß machte, schrieb Dolinsky.

Wassili Nakonetschny diente in der 14. Grenadierdivision der Waffen-SS "Galizien" und wurde dafür am 19. April 2020 von einem Vertreter der Nachfolgeorganisation - der Bruderschaft "Galizien" mit einem Ritter-Kreuz der Division ausgezeichnet. Seitdem die ultranationalistische Begrüßung "Slawa Ukraine" vor wenigen Jahren zur offiziellen Grußformel der ukrainischen Armee gemacht wurde, bekam auch die Ehrung von direkten Helfern der Nazis in der Ukraine quasi einen staatlichen Rang.

Denn wenn die Nazi-Kollaborateure von den Milizen der Ukrainischen Aufstandsarmee (UPA) und vom militanten Flügel der Organisation der ukrainischen Nationalisten (OUN) in der offiziellen Propaganda als "Kämpfer für die ukrainische Unabhängigkeit" gepriesen werden, fällt diese Begründung für die Einheiten unter unmittelbarem deutschen Kommando wie "Galizien" eigentlich weg.

Dennoch wird "Galizien" in der neuen ukrainischen Bezeichnung einfach losgelöst von der SS-Zugehörigkeit, wird in das "patriotische" Helden-Pantheon de facto aufgenommen, zumindest auf lokaler Ebene in den Gebieten der Westukraine, die zum historischen Galizien zählen – Lwow, Iwano-Frankowsk und Ternopol. Welches Geschichtsbild in den Schulen dort gepflegt wird, sagt z.B. die offizielle Unterstützung eines Schulmalwettbewerbs durch Bildungsdezernat der Gebietsverwaltung von Lwow im Jahr 2018 zum Thema "Ukrainische Freiwillige in den Reihen der Division 'Galizien' 1943-1945", Schülermärsche, Ausstellungen und sonstige Events zu Ehren der SS-Division. Wie Nachrichtenportal strana.ua berichtete, wurde die Leiterin des Bildungsdezernats und damit einer der Unterstützerin dieser Events Ljubomira Mandsij im März zum amtierenden Bildungsministerin der Ukraine.

Ein anderer Fall sorgte im gleichen Jahr für Aufsehen, als eine Geschichtslehrerin aus Lwow in sozialen Medien Beiträge mit Lobhuldigungen an Adolf Hitler postete. Sie animierte sogar ihre Schüler zum Hitlergruß, wie dieses Bild belegt. Die Lehrerin wurde von ihrem Dienst suspendiert.

Der ganz normale Faschismus in der Ukraine: Soldat der SS-Division

Einzelfälle mit lokaler Besonderheit? Wie Eduard Dolinsky in seinem Newsfeed beweist, trägt in der Ukraine das systematische Weißwaschen von Nazi-Helfern aller Couleur längst einen systematischen und offiziellen Charakter.

In Kalusch töteten die Nazis und ihre ukrainische Hilfspolizei mehr als 7.000 Juden. Heutzutage ist Kalusch zu einem Reservat für Nazis geworden", schreibt Dolinsky unter das Bild einer Gedenktafel für Juri Gerassimow, Obersturmbahnführer der Division der Waffen-SS "Galizien".

Für Dolinsky macht es keinen Unterschied, ob die Ukrainer bei den Nazis in den Reihen der Hilfspolizei dienten, bei SS-Division kämpften oder sich als UPA-Mitglieder in den Wäldern verschanzen und von dort aus Terror gegen Zivilisten verübten: Alle sind sie Nazi-Kollaborateure, alle beteiligten sich am Mord – vor allem in den Territorien Weißrusslands, Polens und der Ukraine. Er bedauert, dass die Ukraine sie heute aus fernen Gedächtniswinkeln hervorklaubt und nun gar als Helden verehrt.   

In dieser Hinsicht unterscheidet sich die heutige Ukraine von den meisten anderen Staaten der Weltgemeinschaft ganz grundsätzlich. Als ein Land, das als Teilrepublik der Sowjetunion noch den deutschen Nazismus besiegte, stimmt es nun bereits seit Jahren als einziges Land zusammen mit den USA gegen eine UN-Resolution, die die nazistische Ideologie verurteilen soll. Und das selbst dann, wenn offiziell Propaganda für den Nazismus in der Ukraine eine Straftat ist.

Aber selbst die Insignien jener ruhmreichen Armee, die den Nazismus besiegt hatte, sind heute dort verboten – als angeblich totalitäres Erbe. Bis zu sieben Millionen Bürger der Sowjetukraine dienten in den Reihen der Roten Armee. Der "Tag des Sieges" über Nazismus ist in der Ukraine seit diesem Jahr als Feiertag und Gedenktag abgeschafft. Da ist das Gedeihen nationalistischer Mythen über die Geschichte in solch einer Atmosphäre nur zu logisch.

Mit dem in der Geschichte fast beispiellosen Sturz der einstigen Helden und der Verkehrung eines schlüssigen russisch-ukrainischen Geschichtsbildes in sein vollständiges Gegenteil war die Verklärung von Nazi-Kollaborateuren zu patriotischen "Helden" vorprogrammiert. "Die Ukraine hat bei der Gestaltung eines eigenen Nationalmythos leider keine anderen Vorbilder außer Faschisten", diese bittere Erkenntnis teilen mit mir in privaten Gesprächen sogar heutige "Ukraine-Versteher" unter deutschen Experten.

Viele glauben jedoch, dies sei lediglich eine unvermeidbare Krankheit einer solch jungen Nation. Schließlich sei doch Ähnliches in allen postsowjetischen Staaten in einer oder anderen Form zu beobachten. Denn andernfalls blieben sie sich selbst irgendwann die Frage schuldig, warum sie sich von Russland – wie offiziell oft angestrebt – derart abwenden müssen, obwohl auch ihre ganzen Eliten dieser Nationen über Jahrhunderte mit Russland verbunden waren, erst dort oft zur Elite geworden waren.

Diese Einwände mögen verständlich sein, zukunftsweisend sind sie keineswegs. Denn ausgerechnet jene Staaten, die heute ihren Nationalismus zur Staatsdoktrin erheben und zu diesem Zweck sogar Faschisten und deren Helfer ehren, werden (auch damit) immer provinzieller: Sie werden zu einem neonazistischen Reservat. Vorbilder aus dem Umkreis alter Nazis können niemals in die Zukunft weisen.


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