In einer Fernsehansprache anlässlich des Austritts Großbritanniens aus der EU hat der französische Präsident Emmanuel Macron den Brexit als ein "historisches Alarmsignal" bezeichnet, das eine tief greifende EU-Reform "anspornen" sollte, um eine mächtige und effiziente Europäische Union aufzubauen.
Macron beschrieb den Freitag als "einen traurigen Tag" und erklärte, dass die Brexit-Kampagne im Jahr 2016 auf Lügen, Übertreibungen und Schecks aufgebaut habe, die versprochen worden seien, aber nie eintreffen würden. Er fuhr fort, dass der Austritt Großbritanniens aus dem Block ein Schock sei, der zustande kam, weil Europa "allzu oft" als Sündenbock für Schwierigkeiten benutzt worden sei.
Der französische Staatschef sprach auch über die historischen und zukünftigen Beziehungen zwischen Großbritannien und Frankreich und hob hervor, dass die lange Geschichte der beiden Staaten "eine Geschichte, die aus Blut, Freiheit, Mut und Kämpfen besteht", sei. Er betonte, dass seine Landsleute nie vergessen würden, wie viel sie Großbritannien schulden, und fügte hinzu, dass die Briten zwar nach dem Brexit nicht mehr die gleichen Rechte in der EU haben, die in Frankreich lebenden britischen Bürger jedoch weiterhin dort "zu Hause" sein werden.
Der französische Präsident teilte weiter mit, dass er sich auch nach dem Brexit eine enge Beziehung zu Großbritannien wünsche, wies jedoch darauf hin, dass das Land nicht einfach gleichzeitig in und außerhalb der EU sein könne.
Frankreich werde weiterhin die Interessen sowohl seiner Fischerei- als auch seiner Landwirtschaftsindustrie verteidigen – zwei Schlüsselbereiche, über die die beiden Länder schon einmal aneinandergeraten seien. Macron betonte:
Und in dieser Verhandlung werden wir vereint bleiben, alle 27 [EU-Länder].
Macron nahm bei den Brexit-Gesprächen eine harte Haltung ein, insbesondere als die britische Regierung eine Reihe von Verlängerungen des ursprünglichen Ausstiegsdatums vom 29. März 2019 forderte. Der französische Präsident gehörte auch zu den EU-Staatschefs, die gegen die Bemühungen des britischen Premierministers Boris Johnson um eine Wiederaufnahme der Brexit-Verhandlungen nach seiner Amtsübernahme von Theresa May lautstark Einspruch erhoben.
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