Im Zuge der Befreiung des Vernichtungslagers Auschwitz-Birkenau vor 75 Jahren wird auch in Schweden das Thema "Antisemitismus" diskutiert. Untersuchungen in Schweden ergaben, dass Antisemitismus mehr unter schwedischen Muslimen verbreitet ist. So hätten 18 Prozent der Gymnasiasten ein negatives Bild von Juden. Bei denjenigen, die sich als Muslime sehen, sind es 55 Prozent.
Die als "Nyanlända" bezeichneten Neuzuwanderer Schwedens stammen mehrheitlich aus Afghanistan, dem Irak und Syrien. Gegenüber dem Nachrichtensender SVT äußerte sich der schwedische Ministerpräsident Stefan Löfven hierzu:
Es ist auch so, dass wir Leute aus anderen Ländern haben, in denen es Teil der staatlichen Propaganda ist, nicht nur gegen Israels Politik zu sein, sondern Israel als Land. Wir stehen eindeutig für das Recht Israels, in Sicherheit zu leben. In diesem Ländern im Nahen Osten können Kinder bereits in der Schule lernen, woran sie glauben müssen. Es ist also unsere Aufgabe dafür zu sorgen, dass dies in Schweden nicht der Fall ist. Das ist überhaupt nicht akzeptabel.
Für mehr Verständnis für das Judentum und die Geschichte sollte die Bevölkerung mehr über den Holocaust aufgeklärt werden. Hierzu gehöre auch ein Besuch von Schulklassen in Auschwitz. Dies würde helfen, auf die Gefahren rechten Denkens hinzuweisen, so der Ministerpräsident. Löfven war zum Holocaust-Forum in die Gedächtnisstätte Yad Vashem in Israel gereist und nahm auch an der Veranstaltung in Auschwitz teil.
Mehr als ein Drittel der jüdischen Bevölkerung Schwedens hat bereits überlegt auszuwandern. Ganze 81 Prozent sind der Ansicht, dass die Regierung nicht genug gegen den wachsenden Antisemitismus im Land unternimmt. Und dennoch gilt Schweden als das europäische Land mit den wenigsten antisemitischen Übergriffen. Für das Jahr 2020 verspricht die Regierung Löfvens Initiativen gegen den Judenhass. Im Oktober wird es eine internationale Holocaust-Konferenz in Malmö geben. Auch ein Holocaust-Museum soll gebaut werden.
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