Das „schwimmende Schutzsystem“ soll laut dem Ministerium über ein Netz verfügen und „Gewässer (Meere, Seen, Flüsse), Bauten, Land und Menschen auch gegen schwimmenden Müll, Ölflecken, Algen, gefährliche Medusen, schwimmende Chemikalien und anderes“ schützen.
Ein Vertreter der Verteidigungsbehörde gab gegenüber der Nachrichtenagentur Reuters bekannt, dass die Sperren nördlich von Lesbos errichtet werden sollen. Dort treffen aus der Türkei kommende Migranten ein.
Die Maßnahme ist umstritten. Selbst der Verteidigungsminister Nikos Panagiotopoulos zeigte sich nicht sicher, ob der Plan erfolgreich sein könne. Zunächst sei nur ein Versuch geplant, sagte er dem Athener Nachrichtensender Skai am Donnerstag.
„Wir wollen sehen, ob das funktioniert und wo und ob es eingesetzt werden kann“, so der Minister.
Die Barrieren würden zuerst an einigen Stellen getestet, denn es sei schwer, „eine schwimmende Barriere über das ganze Ägäische Meer zu installieren“, teilte der Regierungssprecher Stelios Petsas gegenüber dem Fernsehsender ANT1 mit.
Die Europäische Union hatte mit der Türkei eine Vereinbarung geschlossen, die Ankara verpflichtet, Migranten und ihre Schleuser abzufangen und von Griechenland zudem Migranten ohne Asylanspruch zurückzunehmen.
Trotzdem stieg nach Angaben des UN-Flüchtlingshilfswerks UNHCR die Anzahl der Migranten, die illegal aus der Türkei nach Griechenland kamen, im Jahr 2019 von 50.500 auf 74.600. Seit Jahresbeginn 2020 setzen täglich im Durchschnitt 90 Menschen aus der Türkei zu den griechischen Ägäis-Inseln über.
Aus Protest gegen die restlos überfüllten Migrantenlager waren am 22. Januar alle Regional- und Kommunalbehörden sowie die meisten Geschäfte auf den griechischen Inseln Lesbos, Chios und Samos geschlossen worden.
Mit dem Streik forderten die Bürgermeister und Verbände fast aller Berufe die sofortige Entlastung der Inseln. Die Regierung in Athen solle dafür sorgen, dass die Migranten, die aus der Türkei täglich übersetzen, nach ihrer Registrierung auf den Inseln zum Festland gebracht werden, erklärten Regionalpolitiker und Händlerverbände.
Die Bürgermeister und der Chef der Region fuhren nach Angaben der Agentur AP am 23. Januar nach Athen, um ihre Forderungen bei dem Migrationsminister Notis Mitarakis einzubringen.
mo/mt/sna/dpa