Landwirte demonstrierten nahe Oldenburg gegen die Edeka-Werbeaktion. Nach Angaben der Polizei Ammerland versammelten sich rund 200 Teilnehmer in der Nacht zum Montag in einer Zufahrtsstraße und fuhren früh am Morgen ab.
Die protestierenden Bauern forderten von Edeka, sich bis Montag 18 Uhr zu entschuldigen und bis Mittwoch 18 Uhr die Werbeplakate zu entfernen, gab das Landvolk Niedersachsen auf seiner offiziellen Webseite bekannt.
Das deutsche Landwirtschaftsministerium verurteilte am Montag auf Twitter Niedrigpreiskampagnen, die von „Teilen des Lebensmitteleinzelhandels“ erneut gestartet worden seien.
„Lebensmittel haben genau einen Preis verdient: Den fairsten! Wir brauchen für unsere Lebensmittel mehr Wertschätzung statt Entwertung durch Billigpreise“, meinte die Landwirtschaftsministerin laut dem Eintrag.
Landvolkpräsident Albert Schulte to Brinke wies darauf hin, dass die jüngste Werbeaktion von Edeka Minden-Hannover dem Motto der Handelskette „Wir lieben Lebensmittel“ widerspreche. In der Plakat-Aktion habe es „von Wertschätzung der Lebensmittel und somit auch der Arbeit der Landwirte und aller nachgelagerten Bereiche“ „keine Spur“ gegeben.
„Diese Art der Werbung passt in keiner Weise zur Pro-Lebensmittel-Werbung von Edeka – und das gerade im 100. Jubiläumsjahr. Früher wurden Lebensmittel und die Arbeit der Bauern geschätzt – das vermissen wir“, zitiert das Landvolk Niedersachsen seinen Präsidenten.
Der Thüringer Bauernverband veröffentlichte auf Twitter das Foto eines der umstrittenen Edeka-Werbeplakate. Die Kampagne zeige eine „nicht akzeptable Geringschätzung für Nahrungsmittel und Landwirte“. Und:
„Edeka zeigt hier das wahre Gesicht der Preispolitik im deutschen Lebensmitteleinzelhandel.“
Die Grünen-Vorsitzende im Bundestag, Katrin Göring-Eckardt, unterstützte den Thüringer Bauernverband. Sie lade „Leute von Edeka“ ein, über den Wert von Lebensmitteln, das Einkommen von Bäuerinnen und Bauern sowie über Wegwerfen und Verpackungen zu reden.
Die Handelskette schrieb am Montag auf Facebook, sie bedauere, dass „Landwirte aufgrund dieser Werbung verärgert“ seien. Bei dem „kritisierten Zitat“ handle es sich „um ein Missverständnis“.
„Die Idee war, alle Ortschaften wie z.B. Minden oder Bremen individuell anzusprechen. Hier war der Ort ‚Essen bei Oldenburg‘ gemeint und nicht Essen im Sinne von Lebensmitteln.“
Die angekündigten Preisreduzierungen der Produkte gehen demzufolge „nicht zu Lasten der Landwirte“, sondern würden „ausschließlich von der Großhandlung getragen“. Die Plakate, die „zu dem Missverständnis geführt“ hätten, seien umgehend entfernt worden.
Fotos, die der Account „BauermitHeimat“ auf Twitter veröffentlichte, zeigen einen weiteren Slogan der Edeka-Werbekampagne: „Auf unserer Party stürzt nur einer ab – der Preis.“
Ein weiteres Foto von „BauermitHeimat“ soll beweisen, dass das Plakat in Essen überklebt wurde.
mo/sb