Im Berliner Bundeskanzleramt hatte am 19. Januar eine Libyen-Konferenz unter Teilnahme von Vertretern aus zwölf Staaten und von vier internationalen Organisationen stattgefunden. Die Teilnehmer einigten sich nach stundenlangen Verhandlungen auf einen Waffenstillstand und ein Waffenembargo für das nordafrikanische Land sowie auf eine gleichberechtigte Verteilung seiner natürlichen Ressourcen. Alle ausländischen Aktivitäten in Libyen sollen eingestellt werden.
Der Konferenz gingen Libyen-Verhandlungen in Moskau voraus, an denen der Befehlshaber der Libyschen Nationalarmee, Chalifa Haftar, und der Premierminister der Regierung der Nationalen Einheit, Fajis al-Sarradsch, sowie Vertreter Russlands und der Türkei teilnahmen. Al-Sarradsch unterzeichnete ein Waffenstillstandsabkommen. Haftar bat seinerseits um zwei Tage Bedenkzeit, um sich bei Stammesältesten in Libyen vor Ort Rat zu holen.
Nach dem Sturz und der Ermordung des libyschen Machthabers Muammar al-Gaddafi 2011 hörte Libyen praktisch auf, als ein einheitlicher Staat zu existieren. Aktuell besteht Doppelherrschaft im Lande. Im Osten sitzt das vom Volk gewählte Parlament, und im Westen, in der Hauptstadt Tripolis, herrscht die mit Unterstützung der Uno und der EU gebildete Regierung der Nationalen Einheit. Die Behörden des Ostteils des Landes agieren unabhängig von Tripolis und kooperieren mit der Libyschen Nationalarmee von Marschall Haftar.
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