„Ich hatte mir das ganz interessant vorgestellt, zu hören, was die Veranstalter zum Friedensthema sagen. Ich hatte auch nicht die Absicht, da große weltpolitische Reden zu schwingen, sondern wollte nur die Position der Stadt zum Krieg beschreiben“, erklärte Offman.
Allerdings sei er natürlich gegen die BDS. Angesichts des zunehmenden Antisemitismus sei „Israel als Zufluchtsort gar nicht mehr so theoretisch“. Laut taz ist für Offman die Ausladung „ganz klar israelbezogener Antisemitismus in Reinstform“. Er habe auch Fraktionskollegen gefragt, wie sie es sähen. Aber auch sie seien der Meinung gewesen: Das könne man nicht anders interpretieren.
„Dass dies heute möglich ist, hätte ich niemals gedacht. Friedensaktivisten boykottieren nicht nur Israel, sondern auch Juden in Deutschland“, sagte der Stadtrat.
Der Oberbürgermeister bezeichnete die Ausladung als Affront gegenüber der Stadt. Wenn er selbst einen Termin nicht wahrnehmen könne, gebe es „eine feste Reihenfolge von Vertreterinnen und Vertretern, die dann abgefragt wird“. Keineswegs könne sich ein Veranstalter aussuchen, wer namens der Stadt ein Grußwort spreche.
Die Absage an Offman soll der Organisator der Friedenskonferenz, Thomas Rödl, offenbar auch nicht mit allen Trägern der Veranstaltung abgesprochen haben. An der Entscheidung, Marian Offman als Vertreter des Oberbürgermeisters auszuladen, „waren wir in keiner Form beteiligt“, teilte die Vorsitzende Judith Greil mit. „Wir bedauern diesen Schritt sehr und haben die weiteren Mitgliedsorganisationen des Trägerkreises ... aufgefordert, diese Entscheidung umgehend zurückzunehmen“, hieß es weiter.
Welche Konsequenzen der Vorfall haben könnte, ist noch unklar. Laut einem Bericht der „Abendzeitung“ soll der Trägerverein der Friedenskonferenz inzwischen jedoch darüber nachdenken, ob es die Konferenz künftig überhaupt noch geben soll.
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