Mit derben Worten hat US-Präsident Donald Trump – wenn auch von ihm gewohnt – nun auch sein jüngstes Opfer, den iranischen Militärstrategen Qassem Soleimani, im Nachhinein noch einmal beleidigt. Über den ranghohen iranischen General sagte Trump bei einem Wahlkampfauftritt vor seinen Anhängern, angeblich hätten viele Menschen infolge der Gewalttaten, die Soleimani veranlasst hat, ihre Gliedmaßen verloren. Sie hätten nun "keine Beine und keine Arme mehr wegen dieses Hurensohns", so Trump wörtlich in Milwaukee im US-Bundesstaat Wisconsin.
Er hätte schon vor 20 Jahren getötet werden sollen.
Soleimani wird jetzt im Iran von vielen Menschen als Märtyrer verehrt, die Trauerfeiern zu seinen Ehren bewegten Millionen auf die Straßen der Islamischen Republik. Das US-Militär hatte bekanntlich den Kommandeur der iranischen al-Quds-Einheit am 3. Januar mit einem Drohnenangriff in der irakischen Hauptstadt Bagdad getötet.
Bei diesem Angriff waren neun weitere Menschen ums Leben gekommen, darunter auch der Vizechef der irakischen Volksmobilmachungskräfte Dschamal Dschaafar Mohammed, auch bekannt als Abu Mahdi al-Muhandis. Die iranische Führung reagierte darauf als Vergeltung mit einem Raketenangriff auf zwei Militärstützpunkte im Irak, welche vom US-Militär genutzt werden, wobei allerdings – dank ihrer Vorwarnung – kein einziger US-Bürger zu Schaden kam.
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Die heimtückische Mordaktion des US-Präsidenten stieß selbst in den USA auf viel Kritik und Unverständnis. Der Kongress wurde gesetzwidrig von der Regierung nicht vorab über den Angriff unterrichtet.
Am Freitag rechtfertigte US-Präsident Donald Trump nun die gezielte Tötung des Generals mit folgenden Worten:
Wir haben es getan, weil sie unsere Botschaft in die Luft sprengen wollten.
Insgesamt vier US-Botschaften hätte der Iran unter der Federführung Soleimanis angeblich im Visier gehabt. US-Verteidigungsminister Mark Esper allerdings widersprach Trumps Theorie klipp und klar:
Ich habe im Bezug auf vier Botschaften keinen (Anschlagsplan) gesehen.
Das Fehlen von jeglichen dokumentierten Sicherheitsvorkehrungen oder Warnungen und Evakuierungsplänen für Mitarbeiter der US-Botschaften – die im Falle einer echten Gefahr sicher intern veranlasst worden wären – deutet in dieselbe Richtung.
Auch der Kongressabgeordnete Amash sieht die Behauptung Trumps als rein erfunden an. Ein Journalist der britischen Zeitung Interceptschrieb, dass laut einer von ihm überprüften Pentagon-Datenbank nicht ein einziger der neun amerikanischen Soldaten, die seit 2011 im Irak im Kampf getötet wurden, durch die vom Iran und Soleimani unterstützten schiitischen Milizen im Irak starb.
Laut einer Umfrage vom 10. und 11. Januar sind derzeit 56 Prozent der US-Amerikaner nicht einverstanden mit der Art, wie Trump in der eskalierten Situation mit dem Iran umgeht. Eine Mehrheit von 52 Prozent sieht die Vereinigten Staaten von Amerika hierdurch wachsenden Gefahren ausgesetzt. Und im ganzen Land fanden letzte Woche Antikriegsdemonstrationen mit Tausenden von Teilnehmern statt.
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