Seit das US-Verteidigungsministerium im Jahr 2011 damit begonnen hat, die „Umstrukturierung“ seiner Präsenz in Südostasien in Angriff zu nehmen, sind auch die Philippinen wieder in den Fokus der Aufmerksamkeit geraten. Nach dem Sturz der von den USA unterstützten Marcos-Diktatur waren keine US-Truppen mehr auf den Inseln. Die neue Konzentration auf Asien soll nicht zuletzt eine Drohgebärde gegenüber China darstellen, das mit Argwohn auf die Aktivitäten der USA im Südchinesischen Meer blickt.
Im März dieses Jahres haben die USA und die Regierung der Philippinen bekanntgegeben, dass fünf neue Garnisonen der US-Armee auf dem Territorium des südostasiatischen Inselstaates stationiert werden. Es handelt sich um die ersten Truppen, seitdem die letzten permanenten Präsenzen Washingtons im Jahr 1992 abgebaut wurden.
Die Basen werden sich teils in der Nähe der Hauptstadt der Philippinen, Manila, befinden, teils nahe der früheren US-Einrichtung Clark Air Base und dem Marinestützpunkt Subic Bay. Die bereits früher genutzten Einrichtungen werden modernisiert und in die Investitionsplanungen eingebunden.
Während die Philippinen selbst 9.000 Meilen von den USA entfernt liegen und der Flug von Washington nach Manila nicht weniger als 17,5 Stunden dauert, liegen US-Einrichtungen auf den Philippinen nunmehr gerade einmal 200 Meilen von den nächstgelegenen chinesischen Inselgruppen entfernt.
Die mit knapp 35.000 Hektar größte Einrichtung, das Fort Ramon Magsaysay, liegt 58 Meilen nördlich von Manila und soll primär eine Trainingseinrichtung sein. Etwa 40 Kilometer nordwestlich der Hauptstadt liegt die Luftwaffenbasis Basa, wo der Luftwaffe zugehörige Gerätschaften untergebracht sein sollen.
Dazu kommen noch die 359 Meilen von der Hauptstadt entfernte Luftwaffenbasis Mactan-Benito Ebuen, wo sich unter anderem Kampfhubschrauber befinden, sowie die Antonio Bautista Air Base und die Lumbia Air Base, jeweils 368 Kilometer und 493 Kilometer südlich Manilas.
Die engen Beziehungen zwischen beiden Staaten gehen auf die US-amerikanische Kolonialisierung des Landes zwischen 1898 und 1946 zurück. Seither arbeiten Washington und Manila in Militär- und Sicherheitsfragen sowie bezüglich strategischer und ökonomischer Interessen zusammen.
Die Philippinen versprechen sich von der US-Präsenz eine stärkere Position im Zusammenhang mit dem Streit um die Hoheitsrechte über mehrere Inselgruppen im Südchinesischen Meer zwischen China und anderen Anrainerstaaten, die bereits mehrfach zum Schauplatz beiderseitiger Provokationen geworden waren und sich im Laufe der vorangegangenen Jahre intensiviert hatten.
Vor 25 Jahren hatte der Senat der Philippinen mit knapper Mehrheit beschlossen, die US-Militärbasen auf den Philippinen zu schließen. Als wichtigsten Grund bezüglich einer neuerlichen Intensivierung der wechselseitigen Beziehungen führen die USA und die Philippinen den Terror der islamistischen Rebellengruppe Abu Sayyaf an, der dazu führte, dass Manila um Beratung und Zusammenarbeit mit US-Spezialisten im Kampf gegen den Terror anfragte.
Von Mindanao aus beteiligen sich bereits seit dem Jahr 2002 Spezialeinheiten der Amerikaner an der Aufstandsbekämpfung der philippinischen Regierung, die terroristische Bedrohungen in der Region eindämmen soll.
Im Jahr 2014 schließlich unterzeichneten die Philippinen und die USA ein Abkommen zur erweiterten verteidigungspolitischen Zusammenarbeit (EDCA). Der Oberste Gerichtshof der Philippinen hat durch seine Billigung des Abkommens im Januar 2016 den Weg freigemacht für die Rückkehr der US-Militärbasen auf die Inselgruppe.