Elon Musk im Twitter-Gewitter: Ist der Tesla-Boss ein Held der Meinungsfreiheit? Dritter und letzter Teil der Analyse von Ex-Geheimdienstchef Helmut Roewer. Auch in COMPACT-Spezial „Geheime Mächte: Great Reset und Neue Weltordnung“ haben wir Musk genauer unter die Lupe genommen. Hier mehr erfahren.
Lesen Sie hier Teil 1 und hier Teil 2 dieses Beitrags
Bei dem momentanen Streitstand zwischen Elon Musk und seinen Kritikern ist es trotz alledem mehr als wahrscheinlich, dass der Twitter-Verkauf an den Tesla-Boss in absehbarer Zeit in Sack und Tüten ist. Bleibt die Frage nach dem Warum. Ich kann hierzu nur eine Vermutung äußern, und die sieht so aus:
Musk ist ein Spieler. Sein Vermögen als Luftnummer zu bezeichnen, halte ich für ungerecht, aber es hat tatsächlich mit Luft zu tun. Sei es SpaceX, seine Raketen- und Satellitenfirma, sei es sein E-Auto-Unternehmen Tesla. Böse Zungen behaupten, die Autoproduktion dort sei nur ein Umweg, um richtige Autobauer mit CO2-Zertifikaten gegen teures Geld zu versorgen. Ich weiß es nicht, es klingt ein bisschen nach den wackeren Schildbürgern, die das Sonnenlicht mit Schubkarren ins fensterlose Rathaus schafften.
Nun kommt also eine Firma in Musks Sammelsurium, deren Wert auch etwas kaum Greifbares ist, denn er bemisst sich danach, wie viele Spießbürger freiwillig und kostenlos auf den Alleinbesitz ihrer wertvollen Daten verzichten, damit andere sie zu Geld machen.
Doch das ist vermutlich nicht alles. Man kann nämlich durchaus betonen, dass Musk nunmehr auch ein Mediengroßunternehmer wird. Man mag bezweifeln, ob allein der Umstand ausschlaggebend war, die schändlichen linksextremen Zensoren und deren Einfluss, der bis hinein in die US-Präsidentenwahlen reichte, zu liquidieren. Denn normalerweise wird einer ein Medienzar, weil er selbst etwas Bestimmtes erreichen will. Wenn dabei im Falle von Twitter Meinungsfreiheit herauskommen sollte – na gut, wer wollte da etwas einwenden?
Tesla Roadster. Für solche Gefährte ist Elon Musk hauptsächlich bekannt. Foto: Mike Mareen | Shutterstock.com
Aber es bleibt ein anderes Fragezeichen im Raume stehen: Alle Superreichen, die ins Mediengeschäft eingestiegen sind, haben es vorgemacht: Es ging um Einfluss, denn Einfluss bedeutet Macht. Sei es Soros, sei es Gates: Sie gehen den Weg des Kaufs von einflussreichen Medienleuten. Die Liste ihrer Kostgänger ist lang.
In Deutschland sind alle Mainstream-Medien – einschließlich des öffentlich-rechtlichen Rundfunks – mit deren Schmiergeldern infiziert. Der Amazon-Eigner Jeff Bezos kaufte sich eine ganze prominente Ostküsten-
Zeitung, die Washington Post. Andere wählten den Weg der verdeckten Einflussnahme über Finanzfirmen – wie im Falle des Aufkaufs von Springer durch einen Finanzdienstleister. Die Bertelsmann-Erben steuern sogar einen weltumspannenden Medienkonzern.
Nun also Musk. Wohin er Twitter lenken wird, steht noch in den Sternen. Und noch einen Aspekt mag der Leser nach seinem Belieben beäugen: Ich bin bei der Betrachtung der Reichen und Superreichen von dem Verdacht heimgesucht worden, dass wir Zeugen einer Götterdämmerung der Vermögens-Giganten sind. Diese selbsternannten Weltenherrscher waren sich jahrelang in einem wichtigen Zwischenschritt einig: US-Präsident Trump stand ihren Ambitionen im Wege. Deswegen musste er weg. Die sogenannten Demokraten waren die lautstarken Trittbrettfahrer und Nutznießen dieses Milliardärs-Aktionismus.
Microsoft-Gründer Bill Gates. Ihn macht unser Autor als Haupt-Kontrahenten von Elon Musk aus. Foto: Frederic Legrand – COMEO | Shutterstock.com
Jetzt wird die Arena neu dekoriert, und das Publikum erlebt den Kampf Mann gegen Mann. Wer ist der Schönste? Wer ist der Größte? Abgründe tun sich auf, nicht nur in der Haltung zu China und zur Globalisierung. Es sind auch persönliche Animositäten, die ohne Rücksicht auf Verluste öffentlich ausgetragen werden.
Wir werden derzeit Zeuge eines Kampfes Musk gegen Gates – ausgetragen auf Twitter in einer giftigen Form, die die sonst mit Löschungen bei Gates-Schmähungen rigoros verfahrende Konzernleitung veranlasste, bei Musk ängstlich anzufragen, ob diese Texte wirklich von ihm stammten. Musk bestätigte, und Twitter ließ das Sperren und Löschen dann sein. Kann man nachvollziehen.
Man muss diese Details wohl im Hinterkopf behalten, um sich vor dem Fehlurteil zu schützen, Musk sei der Gesalbte der Meinungsfreiheit. Es geht vielmehr um die Macht – und darum, ein für unanfechtbar gehaltenes Meinungsmonopol der weltbeglückenden Links-Schickeria zu brechen. In den wilden Sechzigern gab es ein Sponti-Motto: Trau keinem über 30. Ich ergänze mal: über 30 Milliarden.
Helmut Roewer (69) ist ein deutscher Jurist und Publizist. Von 1994 bis 2000 war er Präsident des Thüringer Landesamtes für Verfassungsschutz. Nach Versetzung in den einstweiligen Ruhestand lebt und arbeitet er als freiberuflicher Schriftsteller – auch für COMPACT – in Weimar und Italien.
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